Das Geld für den Ukraine-Krieg hätte die Lage in Afrika wenden können

IWF und Weltbank sind zum privaten Sparschwein des Ukraine-Krieges geworden. Die Weltbank und ihre Partner haben 34 Mrd.$ mobilisiert, um der Ukraine zu helfen, wovon nach Angaben des ukrainischen Premierministers Denys Schmyhal bereits über 22 Mrd.$ eingegangen sind, wie Reuters am 20.7. berichtete. An dem Tag wurde die jüngste Überweisung an Kiew, ein 1,5-Mrd.$-Kredit der Weltbank, den die japanische Regierung garantiert, bekanntgegeben.

Am 31.3. genehmigte das IWF-Exekutivdirektorium der Ukraine einen Kredit über 15,6 Mrd.$, damit steigt die Gesamtsumme von IWF und Weltbank auf 49,6 Mrd.$ (wenn die Beträge getrennt verbucht werden, wovon man wohl ausgehen kann).

Gleichzeitig diktiert der IWF Argentinien massenmörderische Bedingungen, bevor er eine Kredittranche vergibt, und wollte Tunesien zwingen, als Bedingung für einen 2-Mrd.$-Kredit die Subventionen für Grundbedürfnisse zu streichen – was die tunesische Regierung ablehnte, weil es zu Unruhen führen würde. Sowohl der IWF als auch die Weltbank verweigern Afrika und anderen Teilen der Welt lebenswichtige Entwicklungskredite.

Wenn die von RT am 19.7. veröffentlichten Zahlen stimmen, hat Kiew von westlichen Ländern bereits insgesamt 165 Mrd.€ (185,6 Mrd.$) erhalten. Wenn man davon ausgeht, daß es sich dabei um Geld und Munition handelt, die die Ukraine von westlichen Staaten und nicht von multilateralen Kreditinstituten wie IWF und Weltbank erhält, dann bekommt die Ukraine insgesamt 235,2 Mrd.$!

Was könnte man mit diesen 235,2 Mrd.$ sonst bewirken? Z.B. wird geschätzt, daß das Infrastruktur-Großprojekt Transaqua, das die Situation in der Sahelzone enorm verbessern würde, indem es Wasser, Strom, Verkehrsinfrastruktur und landwirtschaftliche Entwicklung bringt, 50 Mrd.$ kosten würde.

Mit den verbleibenden 180,2 Mrd.$ könnte man Kernkraftwerke in 23 afrikanischen Ländern bauen. Nimmt man den Vertrag des russischen Unternehmens Rosatom über den Bau von Reaktoren mit 4,8 GW Leistung bei El Dabaa in Ägypten für 30 Mrd.$ als Bezugspunkt, so kann ein Leichtwasser-Standardreaktor mit einer Leistung von 1,2 GW für 7,5 Mrd.$ gebaut und in Betrieb genommen werden. Demnach könnte man mit diesen 235,2 Mrd.$ dreiundzwanzig 1,2-GW-Kernkraftwerke installieren. Diese Kraftwerke in ebenso vielen afrikanischen Ländern, verbunden mit dem Aufbau moderner Gesundheits-, Wasserwirtschafts- und Verkehrssysteme, könnten die potentielle relative Bevölkerungsdichte und das antientropische Wachstum ganz Afrikas – und damit der ganzen Welt – mehr erhöhen als vielleicht jede andere Einzelinvestition.