Argentiniens Opposition wirbt für Zusammenarbeit mit China und den BRICS

Sabino Vaca Narvaja, der von April 2021 bis zum 10. Dezember 2023 argentinischer Botschafter in Peking war, unternahm gerade eine Arbeitsreise in fünf chinesische Städte, auf der er – trotz des beleidigenden Verhaltens von Präsident Javier Milei gegenüber Chinas Führung – vielversprechende Pläne für bilaterale Zusammenarbeit zwischen akademischen, kulturellen und Kommunikationsinstitutionen erörterte. Bemerkenswert war sein Treffen in Shanghai mit Vertretern der Neuen Entwicklungsbank (NDB) der BRICS – mit deren Chefin, der brasilianischen Ex-Präsidentin Dilma Rousseff, er eng befreundet ist – zu möglichen Beteiligungen der Bank an Entwicklungsprojekten und Investitionen in der Provinz Buenos Aires. Der peronistische Gouverneur der größten und wirtschaftlich wichtigsten argentinischen Provinz, Axel Kicillof, hatte dies in einem Zoom-Treffen mit Rousseff am 22.3. besprochen.

Laut Noticias Urbanas vom 26.4. wurde bei dem NDB-Treffen auch darüber gesprochen, in Brasilien ein Büro zur Förderung von Entwicklungsprogrammen für iberoamerikanische Gouverneure und Bürgermeister einzurichten. Vaca Narvajas Initiative bildet die Speerspitze einer wachsenden Bewegung in Argentinien – und anderen iberoamerikanischen Ländern, deren Regierungen bisher nicht den BRICS beitreten wollen (z.B. Mexiko) -, die Unterstützung für die wirtschaftspolitische Ausrichtung der BRICS organisiert. In einigen Fällen wurden dazu Organisationen „Freunde der BRICS“ gegründet.

Als Botschafter hatte sich Vaca Narvaja offensiv für Argentiniens Beitritt zu der Gruppe eingesetzt. Doch Milei, der seit Dezember im Amt ist, schwört auf die USA, Israel und andere Länder der bröckelnden unipolaren Weltordnung. Er hat sich bei der NATO und der Chefin des US-Südkommandos, Gen. Laura Richardson, eingeschmeichelt, der Globale Süden interessiert ihn nicht. Allerdings schickte er seine Außenministerin Diana Mondino ab 28.4. auf eine Chinareise, damit Peking einen im Juni auslaufenden Yuan-Swap über 6 Mrd.$ verlängert, den seine Regierung dringend zur Aufstockung ihrer Reserven benötigt.

Vaca Narvajas bilateraler Kulturaustausch und optimistischer Ansatz gegenüber China stehen in scharfem Kontrast zu Mileis Weltanschauung und Außenpolitik, die, wie der Botschafter a.D. sagte, „Konflikte und Konzepte aus der Ära der Kreuzzüge zwischen West und Ost schürt, die eine der dunkelsten Perioden der Menschheit heraufbeschwören… und von einer starken Komponente religiöser Launen geleitet werden.“ Während China ein „Modell der Zusammenarbeit ohne Bedingungen und Auflagen“ verfolge, so Vaca Narvaja gegenüber Noticias Urbanas, „schlägt Milei vor, ein koloniales Programm auf Argentinien anzuwenden… und versucht, unsere Außenpolitik Entscheidungen der Vereinigten Staaten zu unterwerfen… Wir stehen vor einer hochkomplexen Weltlage, was bedeutet, daß wir Führungspersönlichkeiten brauchen, die ihre Aufgaben auf dem Niveau erfüllen können, das die aktuellen Umstände erfordern.“