Taikonauten absolvieren ersten Weltraumspaziergang an der chinesischen Raumstation

Bei den vielen Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) werden verständlicherweise die enormen Fortschritte hervorgehoben, die China über die Jahrzehnte in vielen Bereichen erreicht hat. Präsident Xi Jinping hat persönlich betont, die Chinesen würden niemals wieder zulassen, daß „äußere Kräfte“ sie unterdrücken oder ihren Fortschritt aufhalten.

Eine der beeindruckendsten Errungenschaften des Landes ist zweifellos die Raumfahrt. Und ein neuer Höhepunkt des Raumfahrtprogramms wurde zeitlich mit den Feierlichkeiten abgestimmt. Am 3.7. wagten zwei der drei im Raummodul Tianhe stationierten Astronauten (Taikonauten), Liu Boming und Tang Hongbo, die erste Außenaktivität ihrer Mission. Das dreiköpfige Team bereitet derzeit den Betrieb der Raumstation vor, die durch den Anbau von zwei weiteren Modulen eines für die Wohnräume der Astronauten und das andere für das wissenschaftliche Labor -vervollständigt werden soll. Die Station ist auch mit einem Roboterarm ausgestattet, der bei ihrem Aufbau und Betrieb helfen wird.

Liu, der gegen 8:26 Uhr Pekinger Zeit das Kernmodul verließ, brachte eine Fußhalterung und eine Plattform am Ende des 10 m langen Roboterarms der Station an und montierte dann den Arm selbst. Tang begann seinen Raumspaziergang um 11:02 Uhr. Entlang der an der Raumstation montierten Handläufe kroch er in Zusammenarbeit mit Liu zum Einsatzort. Der Kommandant der Mission, Nie Haisheng, blieb im Kernmodul, um die Arbeit der beiden zu unterstützen und den Roboterarm zu bedienen. Die beiden installierten auch eine Halterung für eine der Panorama-Außenkameras, die vorher an einer tieferen Position am Roboterarm angebracht war und dort eine etwas eingeschränkte Sicht hatte. Außerdem führten sie einen Test einer schnellen Rückkehr zum Raumfahrzeug durch, für den Fall, daß sie einmal einen Raumspaziergang abbrechen müssen.

Die chinesischen Feitian-Raumanzüge ähneln den Orlan-M-Raumanzügen, die russische Kosmonauten verwenden. Ihre Helme sind mit Kameras ausgestattet, die eine Ich-Perspektive übertragen, ähnlich wie der EMU-Raumanzug (Extravehicular Mobility Unit) der NASA.

Die Astronauten bleiben drei Monate auf der Raumstation, sie werden die Systeme des Tianhe-Kernmoduls konfigurieren und testen, wissenschaftliche Experimente durchführen und an Video-Downlinks teilnehmen.

Diesem Shenzhou-12-Team wird ein weiteres folgen, das sechs Monate auf der Station bleiben und den Aufbau der Raumstation abschließen wird. Nach der Fertigstellung wird Tiangong (Himmlischer Palast) Chinas erste Raumstation mit mehreren Modulen sein. Chinesische Astronauten werden darauf wissenschaftliche Experimente durchführen, und es steht eine Einladung an Astronauten anderer Länder, ebenfalls auf der Station zu arbeiten. Anders als beim US-Programm Artemis gibt es dabei keine politischen oder ideologischen Einschränkungen für teilnehmende Länder.

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