Lula da Silva verhandelt mit China über Beitritt zur BRI
Auf einer Veranstaltung am 19.7. kündigte der brasilianische Präsident Lula da Silva an, seine Regierung arbeite an einem Vorschlag für den Beitritt zu Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI). Brasilien, Kolumbien und Paraguay sind die einzigen südamerikanischen Länder, die sich dem Megaprojekt zur Vernetzung durch Handel und Infrastruktur noch nicht angeschlossen haben. Während Peking Brasilien einbeziehen wollte, zögerte Lula aus verschiedenen Gründen, will dies aber nun überdenken – vor allem, da Brasilien bei den BRICS und weltpolitisch als Sprecher des Globalen Südens eine viel prominentere Rolle übernommen hat.
Mitte November wird Brasilien Gastgeber des G20-Gipfels in Rio de Janeiro sein, dort wird es ein bilaterales Treffen Lulas mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping geben, der darum gebeten hat, die BRI auf die Tagesordnung zu setzen. Seine jüngste Ankündigung machte Lula auf einer Sitzung der brasilianischen Nationalen Bank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (BNDES), die demnächst einen Großkredit für zwei wichtige Autobahnprojekte vergeben wird.
Neben dem G20-Gipfel wird Brasilien bei verschiedenen Veranstaltungen eine herausragende Rolle spielen, vor allem beim BRICS-Gipfel vom 22.-24. Oktober im russischen Kasan. Das Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) findet vom 10.-16. November in Peru statt, und die COP-29-Klimakonferenz vom 11.-22. November in Aserbaidschan, ein Jahr, bevor Brasilien selbst Gastgeber der Klimakonferenz sein wird.
Lula berichtete, er sei eingeladen worden, obwohl Brasilien kein APEC-Mitglied ist, und wolle trotz seines engen Zeitplans teilnehmen, „weil Brasilien in diese ‚chinesische Welt‘ eintreten will“. China ist ein wichtiges Mitglied der Organisation. Während seines Aufenthalts in Peru wird Lula an der Einweihung des gigantischen, 3,5 Mrd.$ teuren Tiefseehafens Chancay teilnehmen, der 70 km nördlich von Lima an der Pazifikküste von der chinesischen Reederei COSCO gebaut wird. Das anglo-amerikanischen Establishment ist über den Bau des Hafens Chancay und die dadurch mögliche starke Ausweitung des südamerikanischen Handels und Anbindung an China sehr beunruhigt.
Brasilien und China arbeiten auch bei einem Vorschlag für Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zusammen.