Spanien und Marokko greifen Tunnelprojekt der Meerenge von Gibraltar auf

Ein Projekt für einen Eisenbahntunnel unter der Straße von Gibraltar als erste feste Verbindung zwischen Afrika und Europa hat gerade neue Mittel erhalten. Laut Railtech.com bestätigte die spanische Regierung am 16.6., daß sie 2,3 Mio.€ für eine Studie der Gesellschaft SECEGSA genehmigt hat. Die Mittel stammen aus dem EU-Wiederaufbauplan RRF.

Das Projekt namens „Feste Verbindung Europa-Afrika durch die Straße von Gibraltar“ soll eine Hochgeschwindigkeitsbahn für Personen- und Güterverkehr umfassen. Die Meerenge ist 14 km breit, doch ein Tunnel müßte wegen der großen Wassertiefe von 300-900 m etwa 40 km lang sein.

Der Plan für eine Bahnverbindung zwischen Europa und Afrika an dieser Stelle reicht viele Jahrzehnte zurück. Das Projekt wurde nach der gemeinsamen spanisch-marokkanischen Erklärung vom 16.6.1979 von König Hassan II. von Marokko und König Juan Carlos I. von Spanien in Fes ins Leben gerufen. Ein Zusatzabkommen vom 24.10. 1980 gründete ein Spanisch-Marokkanisches Gemeinschaftskomitee, die Spanische Gesellschaft für eine feste Verbindung durch die Straße von Gibraltar sowie die Marokkanische Nationale Gesellschaft für das Studium der Straße von Gibraltar.

Anfang der 2000er Jahre wurden mehrere Studien und Entwürfe ausgearbeitet, doch 2009 wurde das Projekt praktisch eingestellt. Im Februar 2023 trafen sich schließlich die spanische Verkehrsministerin Raquel Sanchez und Marokkos Minister für Ausrüstung und Wasser Nizar Baraka Rabat, und stimmten zu, die Studien wieder aufzunehmen, um etwa 2030 mit dem Bau zu beginnen. Zwei Monate später, im April, fand die 43. Sitzung des Spanisch-Marokkanischen Gemeinsamen Ausschusses für das Projekt der festen Verbindung der Straße von Gibraltar statt.

Nach Fertigstellung würde der Bahntunnel das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz, das längste Europas, mit Marokkos Hochgeschwindigkeitsstrecke, der ersten in Afrika, zwischen der Hafenstadt Tanger und der größten Stadt des Landes, Casablanca, verbinden. Die 323 km lange Strecke ist seit 2018 in Betrieb. Die Bahn hat Anschluß nach Algerien und Tunesien, allerdings haben beide keine Hochgeschwindigkeitsstrecken.

Das Eisenbahnprojekt über die Straße von Gibraltar wird im Bericht des Schiller-Instituts Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke vorgestellt, den EIR 2014 veröffentlicht hat.

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