Ist es soweit – gibt der Westen die Ukraine auf?

Vor allem in den Vereinigten Staaten wird inzwischen allgemein anerkannt, daß der Krieg in der Ukraine verloren ist. Der jüngste vom Kongreß verabschiedete Haushalt sieht keine neuen Mittel dafür vor, weil man keine verlorene Sache finanzieren will und weil das Weiße Haus angesichts der näherrückenden Präsidentschaftswahl ängstlich geworden ist. Eine weitere schwerwiegende Erwägung ist, daß die USA gar nicht mehr über die nötigen Waffen und Ausrüstung verfügen, um die Kriegsanstrengung der NATO gegen Rußland zu unterstützen.

In Kiew verweigert sich Präsident Selenskyj weiterhin dieser Realität, anders jedoch der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow. Er warnte am 25.11., die Tage der großzügigen westlichen Unterstützung seien vorbei, und es gebe nun Druck für Verhandlungen und einen möglichen Waffenstillstand mit den Russen. Die Gespräche darüber hätten „sich zwischen bestimmten Partnern intensiviert“.

Obwohl die deutsche Boulevardzeitung Bild keine angesehene Quelle ist, können wir doch auf einen Beitrag vom 26. November verweisen, in dem ukrainische Soldaten zitiert werden, die wütend auf ihre Regierung sind. „Wir verteidigen unser Land, wir riskieren unser Leben“, sagt einer von ihnen, „und am Ende müssen wir unsere Waffen, die Miete, das Essen und die Reparatur unserer Fahrzeuge selbst bezahlen. Was macht die Regierung mit dem ganzen Geld aus dem Ausland?“ „Wir werden von dieser Regierung mehr und mehr im Stich gelassen.“ Die Zeitung zitiert auch einen Offizier: „Der Generalstab hätte die Befehle für die Gegenoffensive, die Selenskyj aus dem Ausland erhielt, ablehnen müssen. Sie hätten sich dagegen wehren müssen.“

Auch wenn das direkte Engagement der NATO in der Ukraine ausläuft, ist zu erwarten, daß sie den Krieg gegen Rußland mit anderen Mitteln weiter führt. Es bleibt zu hoffen, daß sich mehr Kräfte in der Ukraine nicht länger dafür einspannen lassen.

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