Der Westen sollte eigene Vision entwickeln, statt sich über China zu beschweren

Helga Zepp-LaRouche wurde am 29.4. in der Radiosendung World Today von ChinaPlus interviewt, nachdem die OSZE einen neuen Bericht über die Perspektiven der Zusammenarbeit der 57 Teilnehmerstaaten mit China veröffentlicht hatte. Einer der Hauptautoren, Stefan Wolff, schlägt darin vor, daß die OSZE China als Kooperationspartner in Betracht zieht. Zepp-LaRouche unterstützte diesen Ansatz voll und ganz und merkte an:

„Im Moment gibt es eine eindeutig negative Reaktion der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und einiger Kreise in der EU auf den Aufstieg Chinas: Sie sehen darin eine geopolitische Bedrohung. Aber ich denke, das Problem ist nicht, daß der [chinesische] Traum jemanden bedroht; das Problem ist, daß der Westen keinen eigenen Traum hat. Und ich denke, ein solches Engagement, eine solche Diskussion zwischen China und den Ländern der OSZE könnte den Westen inspirieren, eine Vision zu entwickeln, wie man eine sichere Welt gewährleisten kann. Präsident Xi Jinping spricht von einer ,Gemeinschaft einer gemeinsamen Zukunft‘, und der Westen regt sich immer sehr über diese Formulierung auf, aber sie sollten ihre eigene Vorstellung davon entwickeln, wie man eine friedliche Zukunft für die gesamte Menschheit schaffen kann. In diesem Sinne könnte das eine sehr fruchtbare Diskussion anstoßen.“

Der Interviewer fragte Zepp-LaRouche auch, ob sie eine Änderung der deutschen Chinapolitik in der Zeit nach Angela Merkel erwarte. Sie wies auf die Kampagne für eine grüne Kanzlerin im September hin, was wegen der Pro-NATO-, Anti-Rußland- und Anti-China-Positionen der Grünen besorgniserregend sei. Aber dies sei hoffentlich nur ein „Hype“, der bis zur Wahl wieder verschwunden sein werde. Und sie hoffe auch, daß die deutsche Industrie „rechtzeitig aufwachen und erkennen wird, daß die Zukunft der deutschen Industrie ganz von einem guten Verhältnis zu China abhängt“. Das Schiller-Institut setze sich jedenfalls dafür ein.

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