Zepp-LaRouche nimmt Schäuble mit seiner Forderung nach einem Marshallplan für Südwestasien beim Wort

Ziemlich überraschend hat der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble beim Davoser Weltwirtschaftsforum am 21.1. in einer Gesprächsrunde über „Die Zukunft Europas“ für einen Marshall-Plan für den Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika plädiert. Schäuble forderte eine „Koalition der Willigen“ aus Ländern, die „Milliarden“ in die Entwicklung des Nahen Ostens und Afrikas investieren, um den Flüchtlingsstrom aufzuhalten.

„Wir brauchen einen Marshallplan für die Regionen, die zerstört werden“, sagte er. Und da er offenbar keine Hoffnung mehr hat, daß die europäischen Länder geschlossen Brüssels Politik mittragen, schlug er eine Koalition der Willigen zur Finanzierung des Entwicklungsplans vor und versprach eine deutsche Beteiligung daran. Schäuble stimmte sogar dem griechischen Premierminister Tsipras zu, daß es eine Schande wäre, Europa in eine Festung zu verwandeln, die allen Außenstehenden den Zutritt verwehrt.

Allerdings sagte Schäuble nichts darüber, daß man auch die Kriege und gewaltsamen Konflikte in den betreffenden Regionen beenden muß.

In einem Artikel zur Weltlage vom 22.1. greift Helga Zepp-LaRouche, die seit langem einen solchen umfassenden Marshallplan fordert, das Thema auf:

„Was ist davon zu halten? Ausgerechnet Schäuble, der Supra-EU-Europäer und Mann der Banken, der Zuchtmeister Griechenlands und Sparbefürworter der Troika, soll plötzlich sein Herz für die Entwicklung dieser Staaten entdeckt haben? Wie auch immer, schon Heinrich IV. vertrat die Ansicht, daß um der guten Sache willen nicht alle von den höchsten Idealen motiviert sein müssen; zum Erreichen des Ziels ist bei manchen auch der ,brennende Kittel’ förderlich. Denn Schäuble weiß: ohne Schengen kein Euro, und ohne Euro keine EU mehr. Wenn schon keine Solidarität in der EU, dann lieber auf Druck verzichten, der das Scheitern der Lissabonner EU noch deutlicher machen würde, und statt dessen lieber auf Freiwillige setzen.“

Schäuble wisse sicherlich, daß das überschuldete Finanzsystem auf einen neuen großen Crash zuläuft. „Wenn er es wirklich ernst meint mit dem Marshallplan für Südwestasien und Afrika, dann muß er die sofortige Einführung des Glass-Steagall-Trennbankensystems in ganz Europa initiieren, als der einzigen Weise, eine ordentliche Abschreibung der toxischen Papiere der Banken vorzunehmen, und an die Stelle der Kasinowirtschaft ein Kreditsystem für den Aufbau der Realwirtschaft setzen, in Südwestasien und Afrika ebenso wie in Deutschland und Europa. Das ist der Test, ob die Wandlung vom Saulus zum Paulus echt ist.“

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