Zeit für den Westen, von seiner Verlierer-Strategie wegzukommen

In der Welt scheinen sich zwei sehr unterschiedliche, parallele Universen herauszubilden, das eine in der transatlantischen Welt und ihrem Militärisch-Finanziellen Komplex und das andere in der „nicht-westlichen Welt“, der globalen Mehrheit. Das erste ist die „regelbasierte Ordnung“, ein sterbendes Imperium, das immer mehr in Mißkredit gerät und dessen Finanzsystem hoffnungslos bankrott ist, und das andere bilden die BRICS-plus-Gruppe und alle anderen, die ihre souveräne Entwicklung einfordern. Die Kluft ist nirgendwo so auffällig wie in dem Verhalten bei dem laufenden Völkermord in Gaza und bei dem NATO-Stellvertreterkrieg gegen Rußland in der Ukraine. Die Doppelmoral der transatlantischen Länder in beiden Fällen könnte nicht schockierender sein, ob in Bezug auf die Menschenrechte oder das Völkerrecht.

Auf dem Außenministertreffen der G20 am 21.-22.2. in Rio de Janeiro in Brasilien wurde die Spaltung erneut deutlich, vermutlich aufgrund von Differenzen konnte keine Abschlußerklärung abgegeben werden. Laut der brasilianischen Verlautbarung äußerten zahlreiche Vertreter große Besorgnis über den Palästina-Konflikt und speziell Israels angekündigte Operationen in Rafah, und sie forderten Israel auf, dieses Gebiet vorerst nicht anzugreifen. Die USA weigerten sich, zu einem Waffenstillstand aufzurufen, und die Briten verhielten sich wie üblich ambivalent, dennoch herrschte offenbar praktisch einstimmige Unterstützung für eine Zweistaatenlösung.

US-Außenminister Blinken und seine Amtskollegen der G7 versuchten, den Ukraine-Konflikt hochzuspielen und den russischen Außenminister Lawrow mit ihren selbstgerechten Anschuldigungen zu konfrontieren. Aber auch das lief ins Leere, der russische Minister, der schon mehr als eine Konfrontation erlebt hat, war nicht beeindruckt.

Der brasilianische Präsident Lula da Silva, der in diesem Jahr den G20-Vorsitz innehat, sieht das Hauptziel seiner Präsidentschaft darin, das internationale System zu reformieren, um dem Globalen Süden mehr Gehör zu verschaffen, und im Kampf gegen Hunger, Armut und Ungleichheit. Lulas Außenminister Mauro Vieira betonte in seiner Rede: „Brasilien akzeptiert keine Welt, in der Differenzen durch den Einsatz militärischer Gewalt gelöst werden.“ Es sei nicht einmal „halbwegs vernünftig“, daß jährlich 2 Billionen Dollar für Militärbudgets ausgegeben werden, anstatt das Geld für die wirtschaftliche Entwicklung zu verwenden. „Ein sehr großer Teil der Welt hat sich für den Frieden entschieden und läßt sich nicht in Konflikte verwickeln, die andere Länder schüren.“

Die G20, die von Anfang an für eine Dominanz der G7 konzipiert war, ist aber keineswegs das wichtigste Forum für die Länder der globalen Mehrheit. Die BRICS-Plus-Gruppe, der noch mehr als 20 weitere Länder beitreten möchten, ist weitaus vielversprechender. Und den Vorsitz dieser Gruppe hat in diesem Jahr Rußland inne.

Die einzige vernünftige Option für die westlichen Länder, die ihre Industrie demontieren, besteht darin, ihr Hegemoniestreben aufzugeben und sich an dem aufstrebenden neuen Paradigma zur Gestaltung der Zukunft zu beteiligen. Ein sofortiger Schritt in diese Richtung wäre es, den von Lyndon LaRouche entworfenen „Oasenplan“ für Israel und Palästina zu übernehmen (siehe SAS 6, 8/24).

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