Neue Weltraummission verspricht, Geheimnisse der Mondrückseite zu lüften

Am 3.5. startete China eine der kompliziertesten Weltraummissionen, die je unternommen wurde: erstmals sollen Proben von der Rückseite des Mondes geholt werden. Die Chang’e-6-Mission besteht aus vier Fahrzeugen: ein Orbiter, ein Lander, eine Aufstiegsstufe und ein Wiedereintrittsmodul.

Anders als bei fast allen anderen Missionen wird es keinen direkten Kontakt mit den Fahrzeugen geben, weil sich ein Großteil des Geschehens auf der erdabgewandten Seite des Mondes abspielt, was die Sache äußerst kompliziert macht. Der indirekte Kontakt läuft über den Relaissatelliten Queqiao-2. Er befindet sich bereits in einer elliptischen „eingefrorenen Umlaufbahn“, einem Lagrange-Punkt, um den Mond und wird Signale an die Erde zurücksenden. Es gibt Ähnlichkeiten mit der Chang’e-4-Mission, bei der China im Januar 2019 als erstes Land einen Rover auf der Mondrückseite landete und den Relaissatelliten Queqiao-1 zur Übertragung nutzte. Diesmal braucht man jedoch ein fortschrittlicheres Relais, da neben dem Lander Chang’e-4 und dem Rover Yutu auch die neuen Missionsfahrzeuge zum Einsatz kommen sollen. Mit Chang’e-5 sammelten die Chinesen Erfahrungen mit der Rückführung einer Probe von der erdnahen Seite des Mondes, doch dieses Vorhaben ist komplexer.

Chang’e-6 ist auch ein Gemeinschaftsprojekt mit internationalen Partnern: Pakistan setzt zum ersten Mal einen Cubesat-Satelliten in der Mondumlaufbahn ein, Frankreich liefert den Radon-Detektor DORN (Detection of Outgassing Radon), Schweden mit Unterstützung der Europäischen Weltraumorganisation ESA den Ionen-Detektor NILS (Negative Ions at the Lunar Surface) und Italien einen Laser-Retroflektor. Die Mission soll 53 Tage dauern und 2 kg Boden und Gestein von der Mondlandestelle sammeln.

Chang’e-6 wird für unser Wissen über das Universum von großer Bedeutung sein. Die Mission wird uns viel über die Entstehung des Mondes verraten, da seine Rückseite ständig kosmischer Strahlung und Einschlägen ausgesetzt war. Sie könnte uns auch ein besseres Verständnis des Ursprungs unserer Erde vermitteln, denn die wichtigste Hypothese über den Mond lautet, daß er sich infolge kosmischer Einschläge von der Erde abgetrennt hat. Höchstwahrscheinlich werden von der Mondrückseite auch neue, bisher unbekannte Mineralien kommen.

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