Treffen der Internationalen Friedenskoalition: Der Kreml blufft nicht!

Auf dem wöchentlichen Internet-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) am 10.5. sprachen mehrere Redner über die jüngsten provokativen Äußerungen Großbritanniens, der USA und Frankreichs zum „Sieg über Rußland“ sowie über die Ankündigung des russischen Verteidigungsministeriums, den Einsatz taktischer Atomwaffen zu üben.

Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung der US-Armee im Pentagon und ehemaliger Landessenator im Staat Virginia, betonte, die russische Atomübung sei kein Säbelrasseln und kein Bluff. Rußland wolle damit an „eine eiskalte Realität“ erinnern. Der Westen riskiere alles „auf dem gefährlichsten Spielplatz der Welt, dem nuklearen“. Die USA hätten im September 2022 die Nordstream-Pipelines sabotiert, zum Schaden der gesamten europäischen Wirtschaft. Die Ukraine habe offenbar den Terroranschlag auf die Krokus-Konzerthalle bei Moskau organisiert.

Aber solche Aktionen entsprängen der Verzweiflung. „Jetzt wanken die Verteidigungslinien der Ukraine. Das Weiße Haus weiß das, wird aber nicht zulassen, daß dieser Krieg vor den Wahlen im November beendet wird.“ Black warnte, NATO-Bodentruppen in der Ukraine würden als legitime Ziele betrachtet, und es könnte Vergeltungsmaßnahmen gegen NATO-Ziele geben. Das könne dann das Vorspiel zum Dritten Weltkrieg sein.

Scott Ritter, ehemaliger Geheimdienstoffizier des US-Marine Corps und UN-Waffeninspektor, begann seine Ausführungen: „Wir haben eine Situation, in der die klassische Abschreckung versagt. Sie versagt, weil beide Seiten die Gefahr ihrer drohenden Vernichtung ernst nehmen müssen, damit Abschreckung funktionieren kann.“ Rußland nehme diese Bedrohung für sein Überleben ernst, die NATO und die USA jedoch nicht. Die russische Führung warne, daß Rußland im Falle einer direkten Intervention des westlichen Bündnisses in der Ukraine „mit allen verfügbaren Mitteln antworten wird“. Doch die maßgeblichen NATO-Staaten „geben sich der Illusion hin, daß Rußland blufft und ein Papiertiger ist“. Ritter begründete dann im einzelnen, warum diese Einschätzung falsch ist.

Dr. Chandra Muzzaffar aus Malaysia, Präsident der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt (JUST), ist eine bekannte und angesehene Stimme im Globalen Süden. Auf dem IPC-Treffen sagte er, der Westen informiere seine eigene Bevölkerung nicht darüber, daß die wahre Absicht des Ukraine-Krieges die Vernichtung Rußlands ist. Er betonte, die Arbeit der IPC, die seit einem Jahr ununterbrochen tagt, sei inzwischen zu einem wichtigen Faktor in der strategischen Weltlage geworden. „Daß wir diesen Dialog so lange aufrechterhalten haben, ist eine große Leistung.“ Allerdings sei die Gefahr extrem groß: „Ich kann mich an keinen Moment in unserer Geschichte erinnern, in dem wir dem Armageddon, der totalen Zerstörung, so nahe gekommen sind. Ich glaube, wir sind an diesem Punkt angelangt. Und wir haben nicht mehr viel Zeit.“

Einen Bericht über das Treffen finden Sie hier.

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