Zehn Jahre nach dem Crash: Vorboten einer neuen großen Schuldenkrise

Das unbegrenzte Gelddrucken der westlichen Zentralbanken mit „Quantitativer Lockerung“ und Nullzinsen, die nunmehr ins zehnte Jahr geht, hat eine gewaltige Schuldenblase aufgebläht, allem voran die ausstehenden Schulden der amerikanischen Unternehmen, die heute mit fast 14 Bio.$ (ohne Finanzbranche) 75% höher sind als 2008 mit 8 Bio.$. Eine steigende Zahl von Ausfällen und Kürzungen bei Krediten für Handel, Industrie und Autokäufe sind Anzeichen dafür, daß die Blase bald platzen kann.

In einem neuen Bericht von Standard & Poor’s über Ausfälle von Unternehmensschulden (nur bezogen auf Unternehmen mit einem Kreditrating) wird festgestellt, daß es 2016 im Energie- und Rohstoffsektor deutlich mehr Kreditausfälle als im Vorjahr gab, die insgesamt 239,8 Mrd.$ Schulden betrafen, gegenüber 110,3 Mrd.$ im Jahr 2015. Das ist das größte Ausmaß seit dem Kollaps 2009. Der Bericht bezieht sich auf alle Unternehmen weltweit, aber 68% der Schulden stammen von Banken aus den USA.

Die auffälligsten Anzeichen kommen von drei der größten Banken. So wurde bekannt, daß das sehr schwache Ergebnis von Goldman Sachs im ersten Quartal auf Ausfälle von Firmenkrediten zurückging. Die Bank verlor Zigmillionen an Unternehmen wie Peabody Energy und Energy Future Holdings Corp.

Und eine Bloomberg-Überschrift am 27.4. lautete: „Wells Fargo, JP Morgan Chase vorsichtig bei Autokrediten, bündeln sie in Bonds“. Die beiden Banken hätten ihre zweitklassigen Autokredite „dramatisch“ zurückgefahren, um 35-50%. Bereits vergebene Autokredite tilgen sie aus den Büchern, indem sie diese bündeln und als besicherte Wertpapiere mit Derivaten an „Geldmarktmanager“ weiterverkaufen. Denen leiht Morgan sogar Geld, damit sie mehr von solchen Papieren kaufen können. „Aber indem sie Geldmanagern die Gelegenheit bieten, in Schulden zu investieren, die die Banken selbst immer zögerlicher in die Hand nehmen, kann das mindestens den Anschein erwecken, daß sie Schrottpapiere auf Kunden abwälzen“, wird ein Investmentberater zitiert. Genauso hatte die Wall Street 2007-08 toxische Hypothekenbonds, Kreditausfallswaps (CDS) und Pfandbesicherte Obligationen (CLO) an noch größere Narren in aller Welt weitergereicht, als der Crash der wertlosen Papiere bevorstand.

Bloomberg meldete noch ein weiteres böses Omen: „Die Kreditvergabe der 15 größten regionalen Banken der USA ging im ersten Quartal um 10 Mrd.$ auf 1,73 Bio.$ zurück. Dies ist nach den von Bloomberg erhobenen Daten der erste solche Rückgang im Vergleich zum Vorquartal seit fünf Jahren… Ein Einbruch bei den Unternehmens- und Industriekrediten hat das Wachstum geschwächt.“ Der Berg an Unternehmensschulden, der sich durch Finanztricks wie den Rückkauf eigener Aktien oder Kauf der Aktien anderer Unternehmen bei Fusionen und Übernahmen aufgetürmt hat, wackelt also gewaltig.

2007 hatte Lyndon LaRouche den US-Kongreß dringend aufgefordert, die Glass-Steagall-Bankentrennung sofort wieder einzuführen, um die Krise zu bewältigen. Daß das nicht getan wurde, ist der Grund für das Debakel der letzten zehn Jahre. Um jetzt einen noch größeren Finanzkrach zu verhindern, ist die Bankentrennung immer noch unverzichtbar, worüber auch zunehmend diskutiert wird, und es muß ein Nationalbanksystem eingeführt werden.

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