Willy Wimmer über EU-Haltung zur Krim: „geschichtsvergessen und dumm“

Willy Wimmer, ehemaliger Staatssekretär im deutschen Verteidigungsministerium, hat letzte Woche die Halbinsel Krim besucht, dort mit dem Ministerpräsidenten und dem Parlamentspräsidenten gesprochen und die russische Marine in Sewastopol besichtigt. In einem Interview mit Sputnik verurteilte er am 26.4. scharf die Äußerung der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini, Europa werde nie eine russische Krim akzeptieren.

„Das ist jenseits jeder historischen Erkenntnis“, sagte Wimmer, der auch für die OSZE tätig war. „Man muß das doch ganz nüchtern sehen: Wenn es in Kiew keinen Putsch gegeben hätte, dann wäre es auch nicht zu dieser Entwicklung gekommen. Die Ursache liegt also beim Putsch in Kiew – und das war in keinem Fall die Russische Föderation.“ Vor diesem Hintergrund sei Mogherinis Aussage „geschichtsfremd. Es ist politisch dumm. Anders kann man es nicht nennen. Weil die Kräfte, die den Putsch losgetreten haben, die gleichen Kräfte sind, mit denen Frau Mogherini und Brüssel in besonderer Weise verbunden sind.“

Die Sanktionen der EU seien nur zustande gekommen, „weil diejenigen in Washington, die für den ukrainischen Putsch verantwortlich sind, den Europäern anschließend die Arme auf den Rücken gedreht haben, damit es zu diesen Sanktionen gekommen ist. Das hat Joe Biden ja auch so öffentlich gesagt.“ Wimmer sagte weiter, Europa leide immer noch unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges. Daß es aber in Kiew eine Regierung gebe, die „nationalsozialistische Kräfte gegen die Russische Föderation im Donbaß in Stellung gebracht hat – das kann doch nicht sein“. Die Europäer unterstützten „mit Hunderten von Millionen Euro eine Regierung in der Ukraine, die sich genau dieser NS-Kräfte bedient“.

Wimmer besuchte auf der Krim auch Soldatenfriedhöfe, und er berichtete, wie seine Familie unter dem Zweiten Weltkrieg litt wie Millionen Deutsche. Sein Vater war in der Nähe der Krim in Kriegsgefangenschaft geraten und, als er wegen schlechter Gesundheit entlassen wurde, auf der Fahrt in die Heimat noch im Zug gestorben. „Mein Fazit ist, es kann nur eine Konsequenz geben, in Anbetracht aller Dinge, die jetzt auch durch die NATO hochgefahren werden: Wir wollen keinen Krieg! Wir wollen keine Opfer! Das will auch die überwältigende Mehrheit der Deutschen.“

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