Weitere spektakuläre technische Innovationen aus China

Allein in der vergangenen Woche konnte China dank seiner zielstrebigen Orientierung auf technischen Fortschritt drei neue Innovationen von weltweiter Bedeutung vorweisen.

Weltraumteleskop: Am 15.6. startete China sein Röntgenteleskop „Einsicht“, das Pulsare und Schwarze Löcher beobachten wird und nach Ausbrüchen von Gammastrahlen suchen wird, die Gravitationswellen entsprechen. Das Teleskop soll vier Jahre lang arbeiten und kann mit einem Empfänger-Trio für hohe, mittlere und tiefe Röntgenwellenfrequenzen ein breiteres Wellenspektrum als frühere Röntgenteleskope erfassen. Das erfaßbare Spektrum gilt als das breiteste unter allen vergleichbaren Anlagen auf der Welt.

Das Teleskop kann unser Verständnis von astronomischen Objekten verbessern, die beobachtet, aber noch nicht richtig erklärt werden konnten. „Wir sind uns immer noch nicht im Klaren über das Innere von Pulsaren“, erklärte der wissenschaftliche Leiter der Mission, Zhang Shuangnan. „Die gegenwärtigen physikalischen Gesetze können die Substanzen im Zustand eines Pulsars noch nicht gut beschreiben, weil kein Labor auf der Erde eine so hohe Dichte wie bei einem Pulsar erzeugen kann. Wir müssen also mehr Beobachtungen durchführen.“ Das Verständnis der Funktionsweise eines Pulsars wird helfen, seine regelmäßige Strahlung für die Navigation von Raumschiffen zu nutzen.

Magnet-S-Bahn: Am 14.6. wurde bekanntgegeben, daß die erste im Inland entwickelte und gebaute Magnetbahnstrecke in China in die ausführliche Testphase eintritt, die Jungfernfahrt soll noch in diesem Jahr stattfinden. Die gut 10 km lange, erhöhte Strecke wird acht Stationen in Beijing haben und die Fahrzeit gegenüber den bisher genutzten Buslinien um zwei Drittel verkürzen. Die „Linie S1“ wird Anschluß an die U-Bahn-Linie 1 sowie eine westliche Verlängerung der im Bau befindlichen Linie 6 haben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h. Magnetbahnen sind für den Personennahverkehr in dichtbesiedelten Gebieten auf der ganzen Welt interessant, da Strom- und Wartungskosten beträchtlich niedriger sind als bei anderen Bahnen.

Kleiner Kernreaktor: In wenigen Wochen wollen die Chinesen eine Testanlage ihres kleinen Modularreaktors Linglong, zu deutsch „Flinker Drache“, in Betrieb nehmen. Er soll in abgelegenen Regionen, an Bord von Schiffen, vielleicht sogar in Flugzeugen zum Einsatz kommen. China hat auch vor, kleine schwimmende Reaktoren, deren Technik sich teilweise mit dieser überschneidet, bei Inseln im Südchinesischen Meer zu nutzen. Die Pilotanlage wird auf der Insel Hainan stehen; dort befindet sich auch Chinas neuer Weltraumbahnhof Wenchang.

Die unter 300 MW kleinen Reaktoren werden etwa so groß wie ein Bus sein und auf einen Lastwagen passen. Mehrere Länder stehen als potentielle Kunden in Kontakt mit Chinas nationalem Atomkonzern CNNC, so Pakistan, Iran, Großbritannien, Indonesien, Mongolei, Brasilien, Ägypten und Kanada.

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