Vertreter der Bank von Italien: Bankentrennung ist in der EU unmöglich

Der Leiter der Bankenaufsicht bei der italienischen Zentralbank, Carmelo Barbagallo, hat die falschen Prinzipien der EU bezüglich der Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken aufgezeigt. Bei einer gemeinsamen Anhörung der Finanzausschüsse von Abgeordnetenhaus und Senat am 17.1. fragte ihn der Abgeordnete Alessio Villarosa von der Fünf-Sterne-Bewegung, ob die italienische Bankenkrise nicht ein Beweis für das Versagen des Universalbanksystems sei und ob man nicht lieber zu den alten, strengen Regelungen zurückkehren sollte. Barbagallo gab zu verstehen, daß ihm das Trennbankensystem lieber wäre, betonte aber, daß die EU-Richtlinien dieses alte System beendeten. Das alte System sei geändert worden, „um eine europäische Richtlinie umzusetzen. Trennung zwischen Banken und Wirtschaftsbranchen, lang- und kurzfristigem (Kredit) und Banken von öffentlichem Interesse sind keine europäischen Vorstellungen. Schon Mitte der 80er waren das keine europäischen Vorstellungen. Wenn Italien ein Mitglied der EU ist…, kann man zwar persönlich anderer Ansicht sein, aber es bleibt eine Tatsache.“

Barbagallo setzte allerdings hinzu, die aktuelle italienische Bankenkrise sei eine Krise der Geschäftsbanken. Das ist zwar richtig, aber diese faulen Kredite sind eine Folge der von der EU erzwungenen Austeritätspolitik, welche wiederum eine Folge der gigantischen Rettungsmaßnahmen für Universal- bzw. Investmentbanken 2008 war. Wenn EU-Länder zur Lösung der Krise 2008 die Bankentrennung eingeführt hätten, dann wären diese Staaten jetzt nicht mit Schuldenbergen für Bankenstützungen überlastet und die Sparfanatiker hätten keinen Vorwand, Austerität durchzusetzen.

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