USA und Rußland haben gleiche Ziele bei unterschiedlichen Herangehensweisen
Nach dem ersten persönlichen Zusammentreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin gaben ihre beiden Außenminister in separaten Presseveranstaltungen Einblicke in deren weitreichende Gespräche, an denen sie teilgenommen hatten.
US-Außenminister Rex Tillerson nannte es ein „außerordentlich wichtiges Treffen”; er berichtete: Die beiden Präsidenten „fanden sehr schnell Anschluß. Es herrschte sehr deutlich eine positive Chemie zwischen den beiden. Das Positive, das ich beobachtete – und ich hatte vorher schon viele, viele Treffen mit Präsident Putin – ist, daß es kaum ein Aufrechnen der Vergangenheit gab. Ich denke, beide Staatschefs haben das Gefühl, daß es vieles in der Vergangenheit gibt, über das wir beide unglücklich sind. Die Perspektive der beiden ist, daß dies eine sehr wichtige Beziehung ist, die beiden größten Nuklearmächte auf dieser Welt… Wir müssen einfach einen Weg finden, voran zu kommen.”
Er faßte den Geist der Gespräche zusammen: „Im großen und ganzen sind unsere Ziele genau die gleichen. Wie wir dorthin gelangen, darüber hat jeder seine Ansicht. Aber es gibt viel mehr Gemeinsames als Differenzen. Entsprechend wollen wir auf dem Gemeinsamen aufbauen, und wir verbrachten viel Zeit damit, über die nächsten Schritte zu reden. Und dort, wo es Differenzen gibt, bleibt uns mehr Arbeit, zusammenzukommen und zu verstehen. Vielleicht hat der andere die richtige Herangehensweise und wir die falsche.”
Auf die Anregung Rußlands hin, einen speziellen Kanal zur Überwindung der Differenzen über die Ukraine einzurichten, ernannte Trump Botschafter Kurt Volker zum US-Sondergesandten für Ukraine-Verhandlungen. Seine Ernennung wurde umgehend vom State Department angekündigt und schon sehr bald wird er mit Tillerson nach Kiew reisen.
Rußlands Außenminister Sergej Lawrow seinerseits betonte, sein Eindruck sei, daß beide Präsidenten „von den Interessen der beiden Länder geleitet sind”. Er und Tillerson seien instruiert worden, „die Kooperation zwischen unseren Ministerien fortzusetzen und auszuweiten, sowohl direkt als auch im UN-Sicherheitsrat, über die gesamte Bandbreite der internationalen Agenda, eingeschlossen die Koreanische Halbinsel.”
Zu der gemeinsamen Arbeitsgruppe über Cybersicherheit, die eingerichtet werden soll, sagte Lawrow, dabei gehe es nicht nur um Terrorismus und organisiertes Verbrechen, sondern auch um Kinderpornographie und Kindesmißbrauch.
Auf eine Frage über „russisches Hacken der US-Wahl” antwortete Tillerson, darüber habe man länger gesprochen, und Trump habe intensiv nachgehakt, aber Putin habe jede Einmischung Rußlands strikt dementiert. Auf die Frage, ob Putin nach Beweisen gefragt habe, antwortete Tillerson, das habe er getan, „aber ich überlasse es den Geheimdiensten, diese Frage zu beantworten“.