US-Vertreter warnen: Wir können Rußland militärisch nicht besiegen

Inzwischen geben alle Beobachter außer den hartgesottensten Geopolitikern zu, daß die nach endlosen Verschiebungen am 4.6. gestartete ukrainische Gegenoffensive gegen Rußland ein kompletter Fehlschlag ist. Das bedeutet aber leider nicht, daß die politische Führung des Westens, allen voran US-Präsident Biden, sinnlosem Töten und Zerstörung mit diplomatischen Mitteln ein Ende setzen möchte. Vielmehr hält man – zumindest öffentlich – daran fest, noch mehr Geld und Waffen in den Krieg zu stecken.

So genehmigte das Weiße Haus nach langem Zögern die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen aus den Niederlanden und Dänemark an die Ukraine (sie sollten ohnehin durch modernere Maschinen ersetzt werden). Der Kommandeur der US-Luftstreitkräfte in Europa und Afrika, Gen. James Hecker, sagte jedoch am 18.8. der Presse, die F-16 seien zwar besser als das, was Kiew jetzt habe, aber keine Wunderwaffe, mit der die Ukrainer die russische Luftabwehr ausschalten können.

Kürzlich durchgesickerte Berichte sind Ausdruck der wachsenden Nervosität in informierten Washingtoner Kreisen darüber, daß der Versuch, mit der Ukraine als Werkzeug Rußland zu besiegen, fehlgeschlagen ist. Einige Beispiele:

* Eine an die Washington Post (17.8.) durchgestochene geheime Einschätzung der US-Geheimdienste prognostiziert, daß die ukrainische Offensive ihr Hauptziel, Melitopol zu erreichen und Rußlands Landweg zur Krim abzuschneiden, wahrscheinlich nicht erreichen wird. Diese „düstere Einschätzung basiert auf Rußlands brutaler Kompetenz bei der Verteidigung besetzter Gebiete“, kommentiert die Post. Es werde in den westlichen Hauptstädten viele Fragen aufwerfen, „warum eine Gegenoffensive, in die Zigmilliarden Dollar an westlichen Waffen und militärischer Ausrüstung geflossen sind, ihre Ziele nicht erreicht hat“.

* Politico zitierte am 18.8. einen anonymem US-Beamten, die Regierung habe möglicherweise „ein Fenster verpaßt“, Friedensgespräche zwischen Rußland und der Ukraine zu fördern, und Generalstabschef Mark Milley habe mit seiner pessimistischen Äußerung zu Kiews Siegchancen im vergangenen Jahr „nicht unrecht gehabt“. Politico zufolge lehnen Präsident Biden und Außenminister Blinken gegen Empfehlungen aus Militär und Geheimdiensten Verhandlungen weiter vehement ab.

* Der Enthüllungsjournalist Seymour Hersh zitierte in seinem Substack-Blog am 17.8. einen US-Geheimdienstler, die CIA habe Blinken gewarnt, daß die laufende Gegenoffensive der Ukraine gegen die russischen Streitkräfte zum Scheitern verurteilt sei und daß Kiew „den Krieg nicht gewinnen wird“.

Im Kongreß wächst der Widerstand gegen zusätzliche Militärausgaben für Kiew, insbesondere bei den Republikanern, aber auch bei den Demokraten. Der republikanische Abgeordnete Andy Harris ist ein gutes Beispiel. Obwohl er bisher Kiew uneingeschränkt unterstützt hatte und Ko-Vorsitzender der Ukraine-Gruppe im Kongreß ist, sagte er, er werde gegen weitere ungeprüfte Hilfen stimmen. Unter Bezug auf die „Gefahr eines Dritten Weltkriegs“ forderte er, daß jetzt Friedensgespräche beginnen sollten.

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