US-Farmen werden im Rekordtempo stillgelegt

Auch in den USA werden unabhängige Familienbetriebe zunehmend von den großen multinationalen Lebensmittelkonzernen und industriellen Farmen verdrängt. Laut Zahlen, die Landwirtschaftsminister Tom Vilsack vor einigen Monaten nannte, mußten 2017-23 insgesamt 39.700 Farmen schließen. 2,8 Mio. ha gingen für die Produktion verloren, während (was er nicht sagte) die Preise stark stiegen und Unterernährung im Land zunahm. Vilsack bestätigte auch, daß 2022 die größten 7,5% der Betriebe 89% des Agrareinkommens erwirtschafteten. Auf die übrigen 92,5%, etwa 2 Mio. Betriebe, entfielen nur 11%.

Am stärksten betroffen ist die Milchviehhaltung, die mit einem verderblichen Produkt arbeitet und ständige qualifizierte Betreuung sowie hohe Investitionen erfordert. In den traditionellen Molkereistaaten werden jährlich 5-10% der Milchbetriebe geschlossen. Die Milchpreise für die Farmer sind gegenüber dem Vorjahr um 80% gesunken, was die Situation unhaltbar macht. Mancherorts bleiben die Kuhbestände gleich, weil große Betriebe kleine übernehmen, doch die Weichen für massive Einschnitte in der Lebensmittelproduktion sind gestellt.

Bisher wird der Milchkonsum in den USA durch Importe von Milchbestandteilen u.a. aus Neuseeland aufrechterhalten, die zu Käse u.ä. verarbeitet werden – zusätzlich zu den Mengen der riesigen industriellen Viehherden. So hat Walmart vor einigen Jahren ein eigenes riesiges Milchzentrum in Indiana eingerichtet und alle Lieferverträge mit unabhängigen Familienbetrieben gekündigt.

Leider können die Vorschläge der Regierung zur Förderung der kleineren Betriebe die Lage nur verschlimmern. Vilsack kündigte Bundesmittel für verschiedene Projekte an, doch die meisten davon sollen dem „Klimaschutz“ dienen, nicht der Produktion von mehr Nahrungsmitteln oder Erhöhung der Produktivität.

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