Saudis erpressen UN in Bezug auf Kindermord im Jemen

Der jährliche Bericht des UN-Generalsekretärs über Kinder als Opfer bewaffneter Konflikte, der am 2.6. erscheinen sollte, listete die „saudisch geführte Koalition“ im Jemen unter den kriminellen Parteien auf, die in bewaffneten Konflikten Kinder als Soldaten rekrutieren, mißbrauchen, töten oder mißhandeln.

In dem Bericht wird betont, daß im Jemen 2015 sechsmal mehr Kinder getötet oder schwer verletzt wurden als 2014 und 60% dieser Todesfälle auf das Konto der saudisch geführten Koalition gehen. Es gab doppelt so viele Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser wie 2014, wovon 90% deren teilweise oder komplette Zerstörung zur Folge hatten. Laut dem Bericht wurden 57% der Angriffe auf Schulen und 48% aller Angriffe insgesamt von Koalitionskräften ausgeführt.

Riad reagierte darauf überaus wütend, und UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ließ die saudische Regierung von der Liste streichen. In einer Pressekonferenz am 9.6. gab Ban zu, dies sei für ihn „eine der schmerzlichsten und schwersten Entscheidungen“ gewesen, und sie sei nur vorübergehend. Er habe es tun müssen, um „die sehr reale Aussicht, daß Millionen andere Kinder schwer leiden“, abzuwenden. Die Saudis, die zu den größten Beitragszahlern der UN gehören, hatten gedroht, die Zahlungen für sämtliche UN-Hilfsprogramme einzustellen, wenn sie nicht von der Liste genommen würden.

In dem UN-Bericht wird nicht erwähnt, daß der Massenmord der „saudisch geführten Koalition“ von einer Einsatzzentrale geleitet wird, in der britische und US-Beamte ständig Nachrichtendienstinformationen zur Auswahl der Angriffsziele beitragen und die Anglo-Amerikaner auch andere wesentliche Unterstützung wie Luftbetankung liefern. Das britische Verteidigungsministerium behauptet, seine Berater hielten alle Vorschriften des Kriegsrechts ein, aber die britische Wohlfahrtsgruppe Reprieve erklärt das Gegenteil.

Außenminister Philip Hammond behauptete sogar kaltschnäuzig, der saudische Krieg im Jemen verstoße nicht gegen das humanitäre Völkerrecht, obwohl der Internationale Entwicklungsausschuß des Unterhauses in einem Anfang Mai veröffentlichten Bericht das Gegenteil bewiesen hat.

Ein Pentagon-Sprecher bestätigte am 6.6., US-Soldaten seien im Jemen und lieferten dort Beratung und nachrichtendienstliche Unterstützung. Der Skandal um den UN-Bericht fällt in den USA zusammen mit der Zuspitzung der Kampagne für die Freigabe der 28 Seiten aus dem Kongreßbericht zum 11.9.2001 über die Rolle der Saudis, über die wir ausführlich berichtet haben.

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