Rohstoffschulden heute mit Hypothekenschulden 2008 verglichen

Eine Nachrichtenkolumne von Bloomberg vom 19.2. sollte man wegen ihres Sammlerwerts aufbewahren. Was wir in diesem Nachrichtenbrief vor einem Jahr über die Dimension und Natur des Zusammenbruchs der Schuldenpyramide der Wall Street und der Londonder City sagten – daß das Platzen der Öl- und Rohstoffblase zum Auslöser einer globalen Finanzexplosion werden könne wie 2007-08 die Blase der minderwertigen Hypotheken (siehe SAS 1/15) – wird nun von großen internationalen Medien aufgegriffen.

So befaßt sich Christopher Langner von Bloomberg Gadfly in seiner Kolumne vom 19.2. mit der Blase der Rohstoffschulden, die schätzungsweise 3,6 Bio.$ umfaßt. Seit 2008 haben die 5000 größten Rohstoffunternehmen (Öl und Gas, Metalle und Bergbau, Eisen und Stahl) im Zuge der Nullzinspolitik und des Liquiditätspumpens der westlichen Zentralbanken ihre Schulden auf 3,6 Bio. Verdoppelt. Im Metall- und Bergbausektor haben sie sich in diesen 7 Jahren verdreifacht und in der Öl- und Gasbranche sogar vervierfacht.

Als Folge davon, schreibt Langner, hätten diese Unternehmen, nachdem ihr Nettojahreseinkommen 2010 noch höher als die Verschuldung gewesen war (die Schulden entsprachen etwa 10 Monaten Einkommen), heute Schulden im Umfang von 8,3 Jahren ihres aktuellen Einkommens.

Die Rohstoffpreise sind auf den tiefsten Stand seit einem Vierteljahrhundert gefallen und befinden sich schon seit einem Jahr auf diesem Stand. Daher werden Schulden nicht bedient, und 47% der Schulden wurden im vergangenen Jahr einmal oder mehrfach von Standard & Poor’s herabgestuft. Inzwischen können etwa 15% der Schulden nicht gezahlt werden.

Langner schätzt, daß Investoren, darunter Schattenbanken aller Art und Rentenfonds, 2,1 Bio.$ Rohstoffschulden halten, und Banken sitzen auf 1,5 Bio.$ sowie dem Großteil der Derivate.

Abschließend schreibt er, die 1,5 Bio.$ Rohstoffschulden machten zwar nur 1,5% des Gesamtbesitzes der transatlantischen und japanischen Banken aus – aber die auf minderwertige Hypotheken gestützten Papiere entsprachen 2008 weniger als 1%.

Diesmal ist jedoch keine gigantische staatliche Rettungsaktion für das System mehr möglich, und auch ein „Bail-in“ würde niemals ausreichen, selbst wenn sämtliche Werte der Kunden beschlagnahmt würden. Wie der neue Chef der Federal Reserve Bank von Minneapolis, Neil Kashkari, kürzlich warnte, gibt es nur eine Chance, das System zu retten, wenn man die großen Banken aufspaltet.

Die Zentralbanken und Regierungen haben nur zwei Alternativen: entweder Gelddrucken im hyperinflationären Ausmaß oder die Wall Street aufgeben und die Menschen retten mit einer Glass-Steagall-Bankentrennung.

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