Robert Kennedy Junior: eine Kampagne gegen Amerikas katastrophale Kriegstreiberei

Der Wahlkampf von Robert F. Kennedy jr. (RFK jr.) für die Präsidentschaftsnominierung der Demokraten könnte die politische Landschaft in Amerika grundlegend verändern. Dies zeigte seine erste große außenpolitische Rede am 20.6. vor überfülltem Saal am Saint Anselm College in Goffstown, New Hampshire, in der er die Narrative der „Mächtigen“ demolierte. Als Bezugspunkt diente ihm die historische Friedensrede seines Onkels, Präsident John F. Kennedy, vor 60 Jahren am 10.6. 1963, aus der er mehrfach zitierte (vgl. SAS 24/2023).

Die Mainstream-Medien haben diese und andere Interventionen von ihm weitgehend ausgeblendet und beschränken die Berichterstattung auf wenige kontroverse Positionen oder offene Verleumdung. Dennoch liegt er in den Umfragen bereits bei stattlichen 20% und sorgt für Panik bei denen in der Partei, die wissen, wie unbeliebt Joe Biden und seine Politik sind. Es folgen einige Auszüge aus Kennedys Rede.

„Demokratische und republikanische Regierungen haben die NATO auf die Grenzen Rußlands hingedrängt und damit unser feierliches Versprechen gebrochen…, daß wir die NATO keinen Zentimeter nach Osten ausweiten würden. James Baker gab diese Zusicherung, ebenso wie die britischen Regierungsvertreter und viele, viele andere. Und doch haben wir heute Rußland umzingelt. Wir haben uns nach Osten ausgeweitet, nicht um einen Zentimeter, sondern um tausend Meilen und 14 Länder. Wir haben Rußland mit Raketen und Militärstützpunkten umgeben – etwas, das wir niemals tolerieren würden, wenn die Russen es uns antun würden. Und in Erklärungen unserer Regierungsbeamten und Denkfabriken werden die Ziele des Ukraine-Krieges dargelegt: ein Regimewechsel in Rußland, der Sturz von Wladimir Putin. So hat Präsident Biden unser Ziel in der Ukraine beschrieben: die Deaktivierung und Erschöpfung des russischen Militärs und die Zerstückelung der Russischen Föderation.

Keines dieser Ziele hat etwas mit Hilfe für die Ukraine zu tun, die bekanntlich der Vorwand für unsere Beteiligung am Krieg war…

Wir sind in einem außenpolitischen Diskurs gefangen, in dem es um Gegner, Bedrohungen, Verbündete, Feinde und Herrschaft geht. Wir sind süchtig nach Comic-Heft-Darstellungen von Gut gegen Böse, die jede Komplexität auslöschen und uns für die legitimen Motive, kulturellen und wirtschaftlichen Anliegen und legitimen Sicherheitsbedenken anderer Völker und Länder blind machen. Wir haben einen Gewaltreflex als Reaktion auf alle Krisen verinnerlicht und institutionalisiert. Alles wird zum Krieg: Krieg gegen Drogen, Krieg gegen den Terror, Krieg gegen Krebs, Krieg gegen den Klimawandel. Diese Denkweise prädisponiert uns dazu, endlose Kriege im Ausland zu führen – Kriege und Staatsstreiche, Bomben, Drohnen, Regimewechseloperationen und die Unterstützung von Paramilitärs, Juntas und Diktatoren. Nichts davon hat uns sicherer gemacht und nichts davon hat unsere Führung oder unsere moralische Autorität gestärkt. Aber was noch wichtiger ist: Wir müssen uns fragen: Sind wir wirklich so? Wollen wir das sein? Ist es das, was sich Amerikas Gründerväter vorgestellt haben?

Ist es ein Wunder, daß die Gewalt uns im eigenen Land einholt, wenn Amerika überall auf der Welt Gewalt verübt? Es war keine Invasion; es kam von innen. All unsere Bomben, unsere Drohnen, unsere Armeen sind nicht in der Lage, die Waffengewalt auf unseren Straßen und Schulen oder die häusliche Gewalt in unseren Häusern zu stoppen… Gewalt im Ausland ist untrennbar mit Gewalt im Innern verbunden. Beides sind Aspekte einer Grundorientierung, einer Grundpriorität.

Durch die endlosen Kriege im Ausland haben wir die Grundlage unseres eigenen Wohlergehens vernachlässigt. Wir haben eine verfallende wirtschaftliche Infrastruktur, ein demoralisiertes Volk, ein verzweifeltes Volk. Wir haben Giftstoffe in unserer Luft, unserem Boden und unserem Wasser. Wir leiden unter einer immer schlechteren geistigen und körperlichen Gesundheit. Das ist der Lohn des Krieges. Was wird der Lohn des Frieden sein? Es wird die Heilung aller Symptome von Amerikas Niedergang sein. Nichts davon übersteigt unsere Heilungsfähigkeit. Wir können Amerika zu der unglaublichen Vitalität der alten Kennedy-Ära zurückbringen.“

Abschließend forderte Kennedy die Biden-Regierung auf, feindselige Rhetorik zu vermeiden und sofort mit der Deeskalation zu beginnen. Und noch wichtiger: „Ich rufe alle Amerikaner auf, sich einer neuen Friedensbewegung anzuschließen, sich Gehör zu verschaffen, den Wahnsinn der Eskalation abzulehnen und nicht länger den ‚Kriegspräsidenten‘ zu feiern, sondern einen Präsidenten, der den Frieden bewahrt.“

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