Riad, Ankara: Europa braucht andere Verbündete

Die Massenhinrichtung von 47 Menschen in Saudi-Arabien – darunter einem bekannten schiitischen Geistlichen, mit der ein religiöser Konflikt geschürt werden soll – hat die zivilisierte Welt angewidert. Aber unter den zahlreichen Bekundungen von Abscheu über die saudische Monarchie findet man kaum Aussagen aus der politischen Führung in Europa und den USA. Die Heuchelei der Verfechter „westlicher Werte“ ist wieder einmal überwältigend. Sie wissen seit langem, daß die Saudis die radikalsten Islamisten wie ISIS fördern, um angeblich die Schiiten zurückzudrängen, und daß sie den Jemen in die Steinzeit zurück bomben. Der wichtigste Schritt, diese Greuel zu stoppen, ist die Veröffentlichung der berühmten 28 Seiten über die saudische Rolle aus dem Kongreßbericht über die Anschläge des 11. September.

Gleichzeitig ist der wichtigste Verbündete des Westens in Südwestasien, das NATO-Mitglied Türkei, darauf aus, die ganze Region zu destabilisieren, um ein neues Osmanisches Reich zu schaffen, dessen Sultan Präsident Erdogan werden möchte (s. SAS 52-53/15). (Man betrachte dazu seine jüngsten positiven Bemerkungen über Adolf Hitlers „Präsidialsystem“.)

Erdogan arbeitet eng mit ISIS und anderen in Syrien und Irak aktiven Dschihad-Organisationen zusammen, wie auch mit Riad, und er fördert außerdem auch separatistische Organisationen in Westchina, damit diese letztlich einen Aufstand gegen Beijing beginnen und in Xinjiang einen islamistischen Uigurenstaat gründen. Der preisgekrönte Journalist Seymour Hersh hat in seinem neuen Artikel, über den wir in der letzten Ausgabe berichteten, u.a. bestätigt, daß die Türkei chinesischen Uiguren hilft, nach Syrien zu reisen, um dort zu kämpfen und sich ausbilden zu lassen. Imad Moustapha, heute Syriens Botschafter in China und 2004-11 Botschafter in den USA, sagte Hersh, die türkische Unterstützung für die separatistisch-terroristische Gruppe ETIM (East Turkestan Islamic Movement) verursache enorme Spannungen zwischen den chinesischen und türkischen Nachrichtendiensten.

Anzumerken ist, daß der Uigurische Weltkongreß und die Uigurisch-Amerikanische Vereinigung 275.000$ bzw. 295.000$ Zuschüsse vom National Endowment for Democracy, einer der wichtigsten US-Einrichtungen für Farbenrevolutionen, erhalten haben.

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