Putschversuch in Ankara nach dem Auftauen der russisch-türkischen Beziehungen

Der Putschversuch in der Türkei, einem NATO-Mitgliedstaate, am 15.7., ereignete sich inmitten des noch nicht konsolidierten Prozesses der Annäherung zwischen der Türkei und Rußland. Würde dieser Prozeß erfolgreich abgeschlossen, hätte das grundlegende und positive Wirkungen auf die Lage im gesamten Nahen Osten und würde dazu beitragen, den Drang zu einem nuklearen Weltkrieg zu blockieren. Möchtegern-Experten, die darüber spekulieren, ob es sich um einen vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan inszenierten Scheinputsch handle, übersehen die Konsequenzen eines solchen Putsches in einem NATO-Staat – vor allem, wie dieser in Moskau gesehen würde.

Es ist daher von größter Bedeutung, daß Wladimir Putin als erstes Staatsoberhaupt eines bedeutenden Landes Erdogan kontaktierte – eine Geste, zu der sich US-Präsident Barack Obama noch nicht aufraffen konnte. Dieses Telefongespräch wurde am 16.7. vom russischen Präsidenten selbst veranlaßt. Nach Angaben des Kreml unterstrich er Rußlands prinzipielle Position, „daß verfassungswidrige Aktionen und Gewalt in jedem Land kategorisch abzulehnen sind“. Die beiden Staatschefs bekräftigten auch ihre Absicht, persönlich zusammenzutreffen – wahrscheinlich schon in der ersten Augustwoche.

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