Projekte entlang der Neuen Seidenstraße

Das Jahr, in dem alle Chinesen Stromanschluß erhielten. Am 23.12. begann die Stromversorgung für die letzten 39.800 Chinesen in den abgelegenen Dörfern Gomang und Changjiang in der nordwestlichen Provinz Qinghai, die bis jetzt ohne Strom leben mußten. Die 9614 Haushalte liegen meist über 4000 m hoch im Hinterland der Hochebene von Qinghai-Tibet. Ein Drittel ist noch nicht an das zentrale Netz angeschlossen, wird aber mit Solarenergie versorgt. „Jetzt, wo wir Strom haben, müssen wir nicht mehr Kuhdung für die Heizung verbrennen oder mit Öllampen Licht machen“, sagte ein Hirte aus Gomang.

Ende 2012 hatten noch 2,73 Mio. Chinesen keinen Stromanschluß. Im März 2015 versprach Regierungschef Li Keqiang, bis Jahresende dem ganzen Land Stromversorgung zu liefern, was nunmehr erreicht wurde.

Regierungschef von Kambodscha macht sich über Umwelthysterie lustig. Am 23.12. wurde im Südwesten Kambodschas der Staudamm Steung Tatay mit einem 246-MW-Kraftwerk in Betrieb genommen. Ministerpräsident Hun Sen äußerte sich heiter über die grüne Opposition gegen solche Energieprojekte: „Es gibt eine gewisse Anzahl fanatischer Umweltschützer, die immer dagegen sind – egal was es ist. Deshalb gibt es nur eine Möglichkeit: Machen wir altmodische Fackeln für alle Häuser dieser Fanatiker und stellen ihren Wohnungen den Strom ab.“

Kambodscha ist noch stark von Stromeinfuhren abhängig, baut aber gegenwärtig – wesentlich von China finanziert – sieben Staudämme und hat weitere 17 Wasserkraftprojekte vor. Außerdem hat es mit russischer Hilfe ein Kernkraftprogramm begonnen. Kambodscha ist immer noch eines der ärmsten Länder Asiens, es hat sich nie ganz erholt von den Flächenbombardierungen der USA im Indochinakrieg und vom Völkermord der vom Westen geförderten Roten Khmer in den 70er Jahren, die dann von Hun Sen und anderen mit Vietnams Hilfe gestürzt wurden.

Konsolidierung der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). Die Rolle der SCO in Zentral- und Südasien hat in den letzten Monaten beträchtlich zugenommen. Ihre Bedeutung für die Verbesserung der Stabilität wurde zum Jahresende besonders deutlich, als der indische Ministerpräsident Narendra Modi der pakistanischen Hauptstadt Lahore einen historischen Besuch abstattete und sich dort mit seinem Amtskollegen Sharif traf. Parallel dazu besuchte Modis Nationaler Sicherheitsberater China, und erstmals traf sich der indische Militärkommandeur des Grenzgebiets zu China mit seinem Kollegen in Beijing.

Die angestrebte Zusammenarbeit zwischen China, Pakistan und Indien ist für den Fortschritt des Seidenstraßenprojekts „Ein Gürtel, eine Straße“ ganz entscheidend.

Der SCO gehören China, Rußland, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan als Vollmitglieder an; Indien und Pakistan haben Beobachterstatus und sollen 2016 ganz beitreten, und der Iran soll Vollmitglied werden, sobald die UN-Sanktionen gegen das Land aufgehoben sind.

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