Philippinen sind nicht mehr Amerikas „kleine braune Brüder“

Der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte besteht weiter darauf, daß seine Regierung keine Befehle aus Washington annimmt, wie es die Vorgängerregierung getan hatte, auch in Bezug auf eine Konfrontation mit China. So erklärte Duterte letzte Woche, die verbliebenen US-Sondereinheiten müßten Mindanao, wo die Regierung verstärkt gegen ISIS-nahe Terroristen vorgehen will, verlassen. Kurz danach gab er bekannt, er habe das geplante gemeinsame Marinemanöver mit den USA in umstrittenen Gewässern im Südchinesischen Meer abgesagt.

„Wir werden uns an keinem Feldzug und an keinen Patrouillen auf dem Meer beteiligen“, sagte er. „Ich werde das nicht zulassen, weil ich nicht will, daß mein Land in eine feindselige Handlung verwickelt wird.“ Sein Verteidigungsminister werde nach Rußland und China reisen, um über Käufe von Waffen zu verhandeln, die besser zur Bekämpfung des Terrorismus als zur Konfrontation mit China geeignet seien.

Außenminister Perfecto Yasay wiederholte am 15.9. in Washington in einer Rede bei der Denkfabrik CSIS Dutertes scharfe Zurechtweisung der Regierung Obama, die Philippinen würden keine Moralpredigten und Diktate über Menschenrechte oder nationale Politik mehr dulden. Er gab Obama dessen Vorwürfe zurück, indem er erklärte, der Kampf für die Menschenrechte habe im Mittelpunkt des Unabhängigkeitskampfes seines Landes gestanden.

In der Diskussion sagte Yasay: „Schon bevor Amerika auf den Philippinen eine Kolonialmacht wurde…, hatten die Filipinos die Heiligkeit des menschlichen Lebens, die Würde des menschlichen Lebens sehr gut verstanden… Das war im Denken der Filipinos schon fest verankert, und genau das stand im Mittelpunkt unseres Kampfes für Unabhängigkeit und unser Selbstbestimmungsrecht. Deshalb bitte ich unsere amerikanischen Freunde und die amerikanische Führung, unsere Zielsetzungen vor diesem Hintergrund zu betrachten. Wir können nicht ewig die kleinen braunen Brüder Amerikas sein.“

Letzteres ist eine Anspielung auf eine berüchtigte Äußerung des späteren US-Präsidenten William Howard Taft als erster Generalgouverneur der Philippinen (1901-04), der Präsident McKinley über die Filipinos sagte: „Amerikas kleine braune Brüder werden 50 bis 100 Jahre sorgfältige Überwachung brauchen, um etwas zu entwickeln, was auch nur annähernd an angelsächsische politische Prinzipien und Fähigkeiten erinnert.“

Berichten zufolge waren die Neokonservativen vom CSIS über diese Widersetzlichkeit schockiert. Zusätzlich zu einer Welle negativer Berichterstattung über Duterte in den westlichen Medien wird bereits versucht, eine „Farbenrevolution“ in Gang zu setzen. Bei Anhörungen im Senat in Manila holten Marionetten der Washingtoner „Menschenrechte“-Mafia alte verleumderische Vorwürfe über angebliche „Todesschwadronen“ Dutertes während seiner Zeit als Bürgermeister von Davao hervor.

Print Friendly, PDF & Email