Obama stößt bei seiner Asienreise auf „BRICS-Granit“

US-Präsident Obama wollte mit seiner soeben beendeten Japanreise zum G7-Gipfel Japan als Eckstein der US-Verbündeten in Asien konsolidieren – bereit für einen Krieg gegen China wegen dessen angeblicher Aggression im Südchinesischen Meer und für die wirtschaftliche Isolierung Chinas durch das transpazifische Freihandelsabkommen TPP.

Aber der Besuch erwies sich als ein Desaster für den „Kriegspräsidenten“, wie Obama sich kurz zuvor in einem Interview im Fernsehsender NHK selbst bezeichnet hatte, als er die Entscheidung von Präsident Harry Truman für den Atombombenabwurf 1945 mit Hunderttausenden Toten rechtfertigte und deutlich machte, daß er im Ernstfall ebenfalls Kernwaffen einsetzen würde. Obama hatte damit gerechnet, daß bei seiner gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Shinzo Abe am Ankunftstag eitel Einigkeit herrschen würde und sie gemeinsame antichinesische Militäraktionen und einen Vorstoß für den Abschluß der TPP ankündigen würden. Aber statt dessen mußte Obama eine öffentliche Schelte Abes wegen der Vergewaltigung und Ermordung einer japanischen Frau durch einen amerikanischen Mitarbeiter der US-Basis in Okinawa über sich ergehen lassen, und Abe wollte über nichts anderes sprechen.

Obwohl die japanische Öffentlichkeit tatsächlich wütend über dieses Verbrechen ist, sandte Abe damit auch ein Signal aus, daß Japan seine Unterwürfigkeit gegenüber den USA ernsthaft in Frage stellt, weil es sowohl die Kriegsgefahr als auch den laufenden Zusammenbruch des westlichen Finanzsystems erkennt.

In Bezug auf die Kriegsgefahr war Abes historisches Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Putin in Sotschi am 7.5. – das gegen Obamas ausdrücklichen Wunsch stattfand – hocherfolgreich und schuf die Voraussetzungen sowohl für eine Lösung des alten Territorialstreits zwischen beiden Ländern aus dem Zweiten Weltkrieg als auch für umfangreiche japanische Investitionen im russischen Fernen Osten. Und zu China pflegt Japan trotz der starken außenpolitischen Spannungen nach wie vor sehr umfangreiche Wirtschaftsbeziehungen und will diese nicht gefährden.

Abe hat vermutlich erkannt, daß Japans Zukunft in dem Entwicklungsparadigma liegt, das jetzt von China, Rußland und der ganzen BRICS-Gruppe angeführt wird, und nicht in dem anglo-amerikanischen Programm für finanzielle Auflösung und Krieg. So setzte er sich auch beim G7-Gipfel für Infrastrukturaufbau ein (s.o.) und plant im Inland ein großes Konjunkturprogramm von 90 Mrd.$ für Infrastruktur einschließlich Magnetbahn sowie Sozialleistungen.

Ein weiteres Anzeichen für das Umdenken in Japan ist, daß US-Verteidigungsminister Ash Carter seinen für Anfang Juni geplanten Tokiobesuch wegen der zunehmenden USA-feindlichen Stimmung absagen mußte. Diese Stimmung wird nach Obamas heuchlerischen Äußerungen in Hiroshima noch weiter anwachsen, denn während er sich dort als Verfechter atomarer Abrüstung ausgab, hat er tatsächlich ein gigantisches Programm zur Modernisierung des US-Kernwaffenarsenals für 1000 Mrd.$ (!) genehmigt.

Lyndon LaRouche hat es in den letzten Tagen oft betont: Wenn Japan tatsächlich mit Obamas Washington bricht und statt dessen sein beträchtliches Gewicht für eine Zukunft der Entwicklung mit Eurasien in die Waagschale wirft, denn bedeutet dies eine grundlegende Veränderung der strategischen Dynamik auf der Welt zum besseren.

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