NATO sucht engeres Bündnis mit den Golfstaaten

Ein weiteres Vorhaben, das die Spannungen zwischen USA/NATO und Rußland stark erhöhen kann, plant Präsident Obama bei seinem Besuch in Riad in dieser Woche. Bei einem Treffen mit Vertretern Saudi-Arabiens und den Staatschefs aller sechs Länder des Golf-Kooperationsrates (Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate) soll nach Angaben der Webseite Middle East Briefing aus Dubai über ein formelles Bündnis zwischen der NATO und dem GCC verhandelt werden. Dies soll eine ständige NATO-Militärpräsenz in den Golfstaaten und die lange geplante Einrichtung gemeinsamer GCC-Streitkräfte einschließen. Saudi-Arabien kauft in letzter Zeit keine Waffen mehr von Rußland, und es hat einen arabischen Militärblock aus 35 Staaten gegründet, der bereits teilweise im Jemen und bei den Regimewachsel-Operationen in Syrien aktiv ist.

Eine solche Vereinbarung der NATO wäre eindeutig gegen den Iran als den größten regionalen Konkurrenten der Saudis gerichtet, und in Moskau sähe man darin eine westliche militärische Antwort auf Rußlands wiedererstarkte Rolle in Bemühungen um Frieden und Stabilität im Nahen Osten.

Dies ist um so bedenklicher, als in Washington wieder offen von einem „Plan B für Syrien“ die Rede ist. Ein Hauptaspekt des Plans wäre, daß die CIA „moderaten“ syrischen Rebellen sog. Manpads liefert, mit denen einzelne Soldaten Hubschrauber und Flugzeuge abschießen können. Die offizielle Logik hinter dem Plan ist absurd, da diese moderaten Kräfte praktisch nicht existieren und die meisten Waffen der Amerikaner und ihrer regionalen Verbündeten – der Golfstaaten – bisher stets in den Händen von ISIS und Al-Nusra gelandet sind.

Gleichzeitig ist der türkische Präsident Erdogan sehr wütend über die Fortschritte der syrischen Armee gegen die Dschihadisten. Vor allem fürchtet er, daß die türkisch-syrische Grenze abgeriegelt werden könnte, was die lukrativen Schmuggelgeschäfte mit ISIS beenden würde.

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