Mehr Druck, die saudische Rolle im Terrorismus aufzudecken

Der frühere US-Senator Bob Graham, ehemaliger Vorsitzender des Geheimdienstausschusses und Mitvorsitzender der Gemeinsamen Untersuchungskommission zum 11. September, erhob am 31.8. vor dem vollbesetzten Nationalen Presseclub in Washington erneut schwerwiegende Anschuldigungen zur saudischen Rolle bei den Terroranschlägen des 11. September 2001. Graham war wesentlich daran beteiligt, in diesem Sommer die Freigabe der geheimgehaltenen 28 Seiten über die Verwicklung Saudi-Arabiens aus dem Bericht vom Dezember 2002 zu erzwingen. Nun verlangt er die komplette Freigabe aller Untersuchungsberichte der Regierung zum 11. September.

Vor der Presse schilderte Graham den gegenwärtigen Kampf um die Freigabe von 80.000 Seiten Unterlagen des FBI in Florida. Sie beziehen sich auf einen prominenten saudischen Geschäftsmann, der Kontakt zu drei Tätern des 11. September hatte, darunter dem mutmaßlichen Anführer Mohammed Atta. Das FBI verheimlichte ein Jahrzehnt lang die Existenz dieser Dokumente und übergab sie erst einem Bundesrichter, als es gerichtlich dazu gezwungen wurde.

Der Ex-Senator betonte auch besonders die Rolle des damaligen saudischen Botschafters, Prinz Bandar bin Sultan, bei der finanziellen und logistischen Unterstützung mehrerer Flugzeugentführer in San Diego in Kalifornien. Dabei bezog er sich auch auf kürzlich freigegebene Informationen über Bandars persönliche Verbindungen zu dem führenden Al-Kaida-Mann Abu Zubaida. Er forderte nachdrücklich, daß das Abgeordnetenhaus dem JASTA-Gesetz zustimmt, das Angehörigen der Opfer und Überlebenden der 9/11-Anschläge erlaubt, das saudische Königshaus für seine Komplizenschaft gerichtlich zur Verantwortung zu ziehen.

Graham nannte drei überzeugende Gründe, warum alle Unterlagen über den 11. September der Öffentlichkeit übergeben werden sollten: Erstens hätten die Angehörigen der Opfer und die ganze amerikanische Bevölkerung das Recht, endlich die volle Wahrheit zu erfahren. Zweitens verlange die nationale Sicherheit der USA eine volle Darlegung der Rolle Saudi-Arabiens. Und drittens verursache die Vertuschung eines solchen Verbrechens Zynismus in der Bevölkerung, und eine Republik könne nicht bestehen, wenn das Volk seiner Regierung mißtraut und sich nicht mehr am politischen Prozeß beteiligt. Graham zitierte Benjamin Franklin, der einer Bürgerin während der Verfassungsgebenden Versammlung in Philadelphia gesagt hatte: „Wir haben euch eine Republik gegeben – wenn ihr sie bewahren könnt.“

In der Frageperiode griff Graham die Präsidenten Bush und Obama wegen ihrer Geheimhaltung der 28 Seiten scharf an, und ebenso das FBI wegen seiner Schlüsselrolle bei der „aggressiven Täuschung“ über die Dokumente in Florida. Graham sagte, es habe eine Politik systematischer Täuschung und Geheimhaltung gegeben, vom FBI über das Außenministerium bis zu anderen Regierungsstellen, was beweise, daß dies direkt vom Weißen Haus angeordnet war.

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