LaRouche über einen Rohstoffkorb und mehr

Der Vorschlag des russischen Ökonomen Sergej Glasjew ist äußerst wichtig und umfaßt weit mehr als nur eine „Entdollarisierung“ oder den Ersatz des Dollars im Welthandel und als Reservewährung. Was Glasjew hier vorstellt, ist nichts weniger als ein Kreditsystem und ähnelt sehr den Vorschlägen des verstorbenen US-Ökonomen Lyndon LaRouche für eine Reform des Weltwährungssystems. LaRouche unterschied strikt zwischen einem reinen „Geldsystem“, in dem Währung eine Ware ist, und einem „Kreditsystem“, in dem die Währung dem Zweck untergeordnet ist, Kredite für wirtschaftliche Entwicklung auszugeben. Da ein Geldsystem keinen Kredit schöpfen kann, ist es von Natur aus instabil und führt zu Rezession und Inflation. Ein Kreditsystem, in dem der Wert einer Währung an die physische Produktivität gekoppelt ist, ist ein Merkmal gesunder, florierender Volkswirtschaften.

Glasjews Vorschlag geht zwar in die richtige Richtung, um die Integration und Entwicklung der um die BRICS gruppierten Nationen zu fördern, aber man darf nicht vergessen, daß viele dieser Länder wichtige Handelsbeziehungen mit den USA, der EU, Britannien, Japan und anderen unterhalten, deren Handel in Dollar, Euro oder Yen abgewickelt wird. Daher werden diese Währungen auch weiterhin eine Rolle im internationalen Handel spielen. Da eine in Blöcke geteilte Welt mit ständigem Handels- und Finanzkrieg inakzeptabel ist, muß man darüber nachdenken, wie der Westen die Grundsätze des aufstrebenden BRICS-Entwicklungsparadigmas übernehmen sollte.

In seinem Aufsatz On a Basket of Hard Commodities: Trade Without Currency, (dt. „Warenkorb statt Währungskorb“, s. Neue Solidarität 33,34/2000) erläuterte LaRouche den Vorschlag, das bankrotte, dollar-basierte Finanzsystem durch ein System zu ersetzen, das auf einem Währungskorb basiert. LaRouche warnte:

„Solange der IWF und seine entsprechenden Attribute in ihrer derzeitigen Form weiterexistieren, ist der Versuch, einem ,Währungskorb‘ die Rolle zu geben, die der US-Dollar 1945-63 hatte, kein Heilmittel, sondern eine selbstgestellte Falle.“

Er schlug zwei Schritte vor: erstens die Schaffung regionaler Blöcke um Institutionen, die vor den schlimmsten Folgen des unvermeidlichen Zusammenbruchs des Systems schützen sollen. So könnte ein neuer Asiatischer Währungsfonds „dringend notwendige Maßnahmen fördern, die unter diesen asiatischen Nationen Verbesserungen beim Güterhandel und bei der langfristigen Kapitalbildung ermöglichen“.

Zweitens sollte man den Großteil der nominellen globalen Finanzwerte aus Derivaten und ähnlichen spekulativen Forderungen abschreiben und das System so reorganisieren, daß Kredit bereitgestellt wird, um „das Niveau an Beschäftigung, Versorgung und Produktion – vor allem bei „harten Gütern“ – sowie an Nettowachstum der Qualität von Gütern und verwandter Infrastruktur pro Kopf und m2 zu erreichen und zu erhalten“.

Dies hieße, daß wir „viele führende Währungen der Welt entweder einfach aus den Konten löschen oder unter der Autorität eines neuen weltweiten Systems einem Konkursverfahren unterziehen müssen“. LaRouche schlug vor, ein neues System auf der Grundlage eines „Warenkorbs“ zu schaffen, wie es „dem relativen Erfolg des Systems fester Wechselkurse von 1945-65 implizit zugrunde lag“.

Man habe dann auch die Möglichkeit, „eine künstliche Rechnungseinheit zu konstruieren, die auf einem vereinbarten Warenkorb von Gütern gründet. Bei Währungsschwankungen ist es dann nicht der Warenkorb, sondern der Kurs der Währung, dessen Wert verändert und angepaßt wird, eben nach Maßgabe des der Rechnungseinheit zugrunde gelegten Warenkorbs“.

Print Friendly, PDF & Email