Konferenz des Schiller-Instituts knüpft an Raumfahrtbegeisterung in Deutschland an

Am 16.2. versammelten sich zahlreiche Institutionen der deutschen und europäischen Raumfahrtbranche in Bremen, um über die Zukunft der bemannten Raumfahrt zu diskutieren. Ein prominentes Projekt der europäischen Weltraumbehörde ESA ist derzeit das Europäische Servicemodul (ESM) für die NASA-Mission „Orion“, eine unbemannte Kapsel, die 2020 den Mond umkreisen soll. Im Erfolgsfall soll Orion dann zu einer permanenten, bemannten Mondmission ausgeweitet werden, die den Mond erforscht und die Landung von Menschen auf dem Mond im Laufe der 2020er Jahre vorbereitet.

Deutsche Raumfahrtexperten setzen sich zudem für das internationale Projekt einer ständigen bemannten Mondbasis ein, das „Moon Village“ oder Monddorf, das seinerseits zur Vorbereitung noch fernerer Raumflüge, wie einen Flug zum Mars in den 2030er Jahren, beitragen soll.

Ein Anlaß für verstärktes Interesse an der bemannten Raumfahrt in Deutschland war der 80. Geburtstag des ersten Deutschen im All, Sigmund Jähn, was mit zahlreichen Veranstaltungen in verschiedenen Städten, Fernseh- und Radiosendungen gefeiert wurde. Jähn, geboren am 13.2.1937 im Vogtland, wurde Pilot der Nationalen Volksarmee und wurde 1976 von der DDR-Regierung als einer der Bewerber für einen Flug an Bord der sowjetischen Raumstation Saljut vorgeschlagen. Im August 1978 flog Jähn, der fließend Russisch sprach, mit Waleri Bykowski in einer Sojus-Rakete zur Station Saljut 6, wo sie andockten und sechs Tage lang mitflogen. Jähns wichtigste Aufgabe bestand darin, mit einer neuen Präzisionskamera der berühmten Firma Carl Zeiss Jena aus dem All eine Karte der Erdoberfläche anzufertigen.

Später sprach der erste deutsche Kosmonaut auf vielen öffentlichen Veranstaltungen, vor allem mit jungen Menschen, um sie für die Raumfahrt zu begeistern. Nach der Wiedervereinigung 1990 arbeitete er als Berater des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der ESA für bemannte Missionen und als Verbindungsmann zum russischen Raumfahrt-Trainingszentrum bei Moskau. Kürzlich verfaßte Sigmund Jähn das Vorwort zu einem Buch von Alexander Gerst, dem deutschen Astronauten, der 2015 mehrere Wochen an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) war und 2018 eine ISS-Mannschaft leiten soll.

Das Schiller-Institut und das Fusions-Energie-Forum (FEF) setzen sich aktiv für die Weltraumforschung ein. Am 25.3. werden sie gemeinsam eine Konferenz in München veranstalten, um das Lebenswerk und die herausragende Vision des Raumfahrtpioniers Dr. Krafft Ehricke zu würdigen. Ehricke, der u.a. mit Wernher von Braun am Apollo-Mondlandeprojekt arbeitete, wäre am 24.3. 2017 hundert Jahre alt geworden. Er verfaßte eine Vielzahl von Büchern und Artikeln über die bemannte Weltraumforschung, in der er die nächste logische Stufe menschlicher Entwicklung sah. Dieser „extraterrestrische Imperativ“, wie er es nannte, würde letztlich alle Nationen und Völker der Welt für das gemeinsame Ziel einen, dem Menschen das All zu erschließen.

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