Konferenz des Schiller-Instituts in Berlin behandelt Entwicklung Afrikas

Das Schiller-Institut veranstaltete am 24. Juni in Berlin eine hochrangige Diskussion mit 75 Gästen über Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative als Modell für die globale Entwicklung, mit speziellem Schwerpunkt auf Afrika. Die Vorsitzende des Instituts, Helga Zepp-LaRouche, hielt die Hauptrede, gefolgt von Vorträgen eines Botschaftsrates der äthiopischen Botschaft und eines in Tansania gebürtigen Unternehmensberaters, der eine Infrastruktur-Allianz mehrerer afrikanischer Nationen vertritt.

Frau Zepp-LaRouche forderte die deutsche Regierung vor dem G20-Gipfel dazu auf, ihr Festhalten am gescheiterten Paradigma privater Investitionen in die afrikanische Infrastruktur aufzugeben, wofür Kanzlerin Merkel jetzt unter dem Stichwort „fair trade“ wirbt. Finanzminister Schäubles neoliberale Ordnung, die dieser um jeden Preis erhalten wolle, sei keineswegs erhaltenswert, betonte sie. Chinas Modell staatlicher Kreditinstitute in Verbindung mit technologischer und industrieller Stärke sei für jedes Entwicklungsland viel attraktiver. Sogar in den Vereinigten Staaten werde das chinesische Modell zunehmend als ein „Win-Win-Angebot“ gesehen. „Wir müssen Deutschland in dieses neue Paradigma hineinführen, wenn wir vermeiden wollen, isoliert und verachtet zu werden“, sagte sie.

Der Vortrag von Gebreselassie Haile, dem Botschaftsrat der äthiopischen Botschaft, überraschte viele Zuhörer, da er das Bild einer selbstbewußten und voranschreitenden Nation mit alten zivilisatorischen Wurzeln präsentierte, die dank ihrer Investitionen in die grundlegende Infrastruktur – wie z.B. den Bau von Staudämmen, Eisenbahnen, Autobahnen und Industrieparks – 14 Jahre lang ein zweistelliges Wirtschaftwachstum erreichte. „Wir wollen nicht von anderen herumkommandiert werden, wir wollen Partner finden, die bereit sind, in unsere Vision, das führende Produktionszentrum Afrikas zu werden, zu investieren“, sagte er. Er betonte, daß solche Probleme wie die Flüchtlingskrise, Armut und Terrorismus nur gelöst werden können, indem man produktive Beschäftigung schafft.

Der Unternehmensberater aus Tansania berichtete über die 15 erfolgreichen Reisen, die er nach China machte, u.a. zum Belt & Road Forum im Mai in Beijing, und über seine Treffen mit Vertretern aller großen Kreditbanken, darunter auch dem Silk Road Fund. Dem stellte er seine langjährige Frustration über die von NGOs betriebenen „Entwicklungsprogramme“ der EU-Länder gegenüber, in denen die Regierungen keine Gelder bewilligen und private Investoren durch bürokratische Auflagen auf der Grundlage von „Menschenrechts-“ und „Gouvernanz-Richtlinien“ behindert werden.

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