Internationale Internetkonferenz des Schiller-Instituts, 4. Februar 2023

Das Zeitalter der Vernunft oder die Auslöschung der Menschheit?

Internationale Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 4. Februar 2023, 16.00-19.00 Uhr und 20.00-23.00 Uhr MEZ

Wir befinden uns in einem epochalen Wandel, aber in einem völlig anderen, als dem, von dem der deutsche Bundeskanzler Scholz gesprochen hat. Wir befinden uns am Ende der Ära der kolonialen Unterdrückung. Die Länder des globalen Südens fordern jetzt ihr angeborenes Recht auf Entwicklung ein.

Die alte Ordnung, die sich weder an Regeln hält noch in Ordnung ist, versucht, eine Änderung des Status quo zu verhindern, der die Rechte der Milliardäre schützt, aber Milliarden von Menschen vernachlässigt, die unter Mangel leiden.

Es gibt derzeit den Versuch, eine globale NATO durch ein zusammenhängendes Netz von Militärverträgen zu errichten – das NATO-EU-Abkommen, die AUKUS-Partnerschaft (Australien-Vereinigtes Königreich-Vereinigte Staaten), das britisch-japanische „Gegenseitige Zugangsabkommen“ („Reciprocal Access Agreement“) -, das mehr und mehr wie ein Marsch in Richtung eines globalen Showdowns gegen Rußland und China aussieht, deren Aufstieg als existentielle Bedrohung angesehen wird. Nach Ansicht von Menschen wie Evan Ellis, dem Experten für iberoamerikanisch-chinesische Beziehungen am U.S. Army War College, wird es spätestens 2027 zu einem unvermeidlichen Krieg gegen China um Taiwan kommen, und dieser Krieg wird global sein. Deshalb, so Ellis, dürfe es den iberoamerikanischen Ländern nicht erlaubt werden, mit China zusammenzuarbeiten, denn die vielen Infrastrukturprojekte in der Region könnten von China in dem prognostizierten globalen Konflikt als „Zwischenstationen“ für Angriffe auf die Versorgung der USA mit Nahrungsmitteln und wichtigen Mineralien oder vielleicht sogar direkt „auf das Kernland“ genutzt werden.

Es sollte jedem vernünftigen Menschen klar sein: Ein globaler Krieg würde nuklear geführt werden und das würde das Ende der Zivilisation bedeuten. Es ist also völlig irrsinnig, so etwas zu planen. Und den Ländern des globalen Südens den Zugang zur Zusammenarbeit mit der BRI (Belt and Road Initiative) zu verweigern, die den Entwicklungsländern zum ersten Mal Hoffnung auf die Überwindung von Armut und Unterentwicklung gibt, ist schlichtweg böse.

Es ist daher dringender denn je, in allen Ländern der Welt Kräfte für den Frieden zu finden, die verstehen, daß wir zu einem neuen Paradigma in den internationalen Beziehungen übergehen müssen. Wir müssen unbedingt die Geopolitik überwinden, die im 20. Jahrhundert zu zwei Weltkriegen geführt hat. Wir müssen eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur schaffen, die die Sicherheitsinteressen jedes einzelnen Landes auf dem Planeten berücksichtigt – eine Lektion, die wir aus dem Westfälischen Frieden hätten lernen sollen – und wir müssen erkennen, daß es keinen Frieden ohne Entwicklung geben kann.

Wir müssen über die Prinzipien diskutieren, auf denen die künftige Ordnung der Menschheit aufgebaut werden kann, um uns selbst regieren zu können. Die künftige Weltordnung muß das Leben und das schöpferische Potential eines jeden Menschen auf dem Planeten garantieren und daher Hunger, Armut und Unterentwicklung beseitigen. Wir müssen Institutionen konzipieren und schaffen, die diese Ziele verwirklichen können. Es gibt viele nützliche historische Bezugspunkte für den Aufbau einer neuen Ordnung, wie z. B. die ursprünglichen Absichten F.D. Roosevelts für das Bretton-Woods-System zur massiven Erhöhung des Lebensstandards in den Ländern des globalen Südens, sowie die UN-Charta. Es gibt die GSI, die Globale Sicherheitsinitiative, und die GDI, die Globale Entwicklungsinitiative, beides Vorschläge von China.

Wir sind eindeutig an einer Wegscheide in der Menschheitsgeschichte angelangt, an der wir uns entweder in einem globalen Atomkrieg selbst zerstören, oder unser Potential als einzig bisher bekannter kreativer Spezies im Universum erkennen und daher eine Lösung finden, die die gegenwärtigen Konflikte durch die Schaffung einer höheren Ebene der Vernunft überwindet. Ein gutes Beispiel für diese Denkweise wurde der Welt von Nikolaus von Kues mit seiner „Coincidentia Oppositorum“, dem Zusammenfall der Gegensätze, vorgestellt, die von der Erkenntnis ausgeht, daß das Eine eine höhere Macht als das Viele hat. Deshalb sollte das Angebot von Papst Franziskus, den Vatikan als Schauplatz für sofortige Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen zwischen Rußland und der Ukraine zur Verfügung zu stellen, unterstützt werden.

Es ist höchste Zeit, daß wir die politische, wirtschaftliche und soziale Ordnung auf der Erde mit den tatsächlichen physikalischen Gesetzen des Universums in Einklang bringen, was auch einen grenzenlosen Optimismus über die schöpferische Gesetzmäßigkeit, die der Schöpfung zugrunde liegt, hervorrufen wird. Wenn wir unser Denken auf diese Weise ändern, können wir unsere Zukunft in einer Weise gestalten, die heute nur wenige Menschen erahnen können. Wir werden bald die Kernfusion kommerziell nutzen und damit die Energieknappheit überwinden; wir werden zusammenarbeiten, um Afrika zum vielversprechenden Kontinent der Zukunft zu machen; wir werden in der internationalen Raumfahrt zusammenarbeiten; wir werden die Lebenserwartung erhöhen, indem wir Heilmittel für viele Krankheiten entdecken; und wir werden eine neue kulturelle Renaissance schaffen, um die Kreativität unserer Spezies zu feiern, um nur einige der vielen wunderbaren Dinge zu nennen, die wir tun können.

Nehmen Sie an der kommenden Konferenz teil, um die verschiedenen Wege, die sich an dieser Wegscheide der Geschichte anbieten, zu diskutieren.

Die Konferenz wird auf englisch stattfinden und auf der Zoomplattform simultan ins Deutsche übersetzt. Für den Zugang zur Zoomplattform ist eine Anmeldung erforderlich unter: https://schillerinstitute.com/de/blog/2023/01/18/internetkonferenz-das-zeitalter-der-vernunft-oder-die-ausloeschung-der-menschheit/

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