Initiativen für syrischen Wiederaufbau in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Der deutsche Finanzminister Schäuble nannte bei seinem Marshallplan-Vorschlag (s.o.) keine Einzelheiten dazu, woher die Geldmittel für diese neue Herangehensweise mobilisiert werden sollen. Aber seine Äußerung wird wahrscheinlich den ersten Initiativen hin zu einem Waffenstillstand und Wiederaufbau in Syrien und Irak, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits existieren, Auftrieb geben.

In Deutschland hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wiederholt ein Sofortprogramm über 10 Mrd.€ gefordert, wovon die EU mindestens die Hälfte für Programme zur Schul- und Berufsausbildung, Gesundheitsversorgung und Infrastrukturwiederaufbau in Syrien, Jordanien, dem Libanon und der Türkei aufwenden soll. Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) hat ein Programm „Führungskräfte für Syrien“ begonnen, bei dem knapp 300 junge Syrer aus 5000 Bewerbern Stipendien für ein Studium an deutschen Universitäten erhalten.

Ein ähnliches Programm wird in der Schweiz vorbereitet, noch vor Ende Januar soll im Parlament dazu ein parteiübergreifender Antrag eingebracht werden, in dem betont wird, daß die Ausgaben sich auszahlen werden, wenn diese Syrer für den Wiederaufbau in ihr Land zurückkehren. In Österreich veröffentlichte die nationale Marshallplan-Stiftung einen Aufruf für einen EU-Marshallplan für Syrien, der nach Aussage des Stiftungspräsidenten Wolfgang Petritsch sofort beginnen sollte, noch bevor ein Waffenstillstand ausgehandelt ist. Der Plan richtet sich besonders an junge Syrer mit einer Ausbildung in der Industrie oder mit höherem Schulabschluß.

Konkretere Schritte hat die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) schon in der irakisch-kurdischen Provinz Dohuk unternommen, sie organisiert dort Projekte für 85.000 Flüchtlinge aus Syrien und 500.000 Iraker und liefert Material, um die Unterkünfte winterfest zu machen. Sie hat fünf medizinische Versorgungszentren und 14 Schulen eingerichtet, Wasserversorgung und Kanalisation werden in den Lagern gebaut. Wie der zuständige GIZ-Vertreter Gerd Taestensen erklärte, werden wann immer möglich Flüchtlinge als Arbeitskräfte und Auszubildende daran beteiligt. Die Organisation will in diesem Jahr weitere Programme zur Ausbildung von Bauarbeitern, Installateuren, Zimmerleuten etc. beginnen, Berufen, die nach dem Krieg für den Wiederaufbau des Landes gebraucht werden.

Print Friendly, PDF & Email