In Griechenland lebt nach fünf Jahren EU-Austerität fast jeder zweite in Armut

Das griechische Statistikamt ELSTAT meldet, daß von den etwa 10 Millionen Griechen heute 4,5 Mio. arm sind. Mehr als 230.000 Kinder leben in Haushalten ohne jegliches Einkommen. Die Resultate der „Memoranden“ der Troika (EU, EZB, IWF) sind verheerend: 39,9% der Bevölkerung können sich lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen nicht leisten, bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind es sogar 44,5%.

Dieser große Teil der Bevölkerung verfügt über zuwenig Geld in mindestens drei der folgenden Kategorien: monatliche Belastungen wie Miete oder Kreditraten, Nahrungsmittel (dreimal in der Woche Fleisch, Fisch oder vergleichbar nahrhaftes Gemüse), Heizung, Telekommunikation, Farbfernseher, Waschmaschine, Auto und eine Woche Urlaub.

Die Arbeitslosigkeit liegt über 25%, aber das Arbeitslosengeld beträgt nur 360€ im Monat und endet nach einem Jahr. Nach Angaben des Arbeitsministeriums verdienen 127.000 Griechen nur 100€ netto im Monat mit Teilzeit- oder Gelegenheitsarbeit, weitere 344.000 zwischen 100 und 400€.

Die Hungerlöhne treiben viele besser Ausgebildete in die Emigration. Die Gruppe Endeavor Greece schätzt, daß von Januar 2008 bis Juni 2016 etwa 350.000 Menschen das Land verlassen haben, nach Berechnungen der Bank of Greece waren es sogar 427.000. Beides sind aber noch konservative Schätzungen, andere gehen von fast einer Million aus.

Die ausgewanderten Griechen tragen zum BIP der Länder, in denen sie leben, vor allem Deutschland und Großbritannien, schätzungsweise 13 Mrd.€ jährlich bei.

Das einzige, was in Griechenland wächst, ist die Staatsverschuldung. Sie stieg ELSTAT zufolge Ende des 2. Quartals 2016 auf 315 Mrd.€, im Vergleichszeitraum 2015 waren es 301 Mrd.€ gewesen.

Und während die EU Griechenland ausblutet, ist China der größte Investor im Land geworden. U.a. wird der Konzern CMEC (China Machinery Engineering Corporation) 1 Mrd.€ in den Energiesektor investieren. Der Unternehmenschef Zhang Chun war am 24.10. in Athen, um einen entsprechenden Vertrag mit dem griechischen Stromversorger PPC über den Bau eines zweiten Braunkohlekraftwerks in Meliti (Florina) und eine strategische Partnerschaft zu schließen.

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