Iberoamerika und die Karibik gehen voran, um ein neues Weltparadigma aufzubauen

Es ist bezeichnend, daß die jüngste Serie von drei internationalen Konferenzen des Schiller-Instituts zur Mobilisierung gegen die Atomkriegsgefahr aus einer Initiative ehemaliger und aktueller Parlamentarier aus der Weltregion hervorging, die aus Sicht der Anglo-Amerikaner für immer der „Hinterhof“ der USA bleiben sollte. Unter dem enormen wirtschaftlichen und militärischen Druck der USA und der Wall Street/City-Interessen hatten sich führende Politiker Iberoamerikas und der Karibik in den letzten Jahrzehnten auf die Entwicklung ihrer Länder und den Aufbau regionaler Schutzmechanismen konzentriert, weil sie glaubten, nicht die Macht zu haben, das internationale System zu verändern.

Das ist nun anders. Am Ende des ersten Seminars am 7.10. betonten die Teilnehmer aus Mexiko, Kolumbien, Trinidad und Tobago und Guyana, daß sie die Verantwortung für den Aufbau einer starken internationalen Kraft gegen die Atomkriegsgefahr und die finanziellen Interessen dahinter übernehmen müssen. Nach dem zweiten Seminar am 27.10. richteten der Kongreßabgeordnete Benjamín Robles Montoya und die ehemalige Abgeordnete María de los Ángeles Huerta, beide aus Mexiko, einen offenen Brief an die Gesetzgeber der Welt und politische und soziale Anführer aller Länder und riefen sie auf, sich an der Organisation einer Bewegung von Patrioten und Weltbürgern gegen die eskalierende Gefahr zu beteiligen.

Auf dem Seminar am 22.11. sprachen u.a. ein Ex-Präsident von Guyana, zwei Ex-Minister aus Argentinien und Ecuador, die für ihre Schlüsselrolle im Kampf für regionale Entwicklung bekannt sind, fünf ehemalige Abgeordnete aus Mexiko, Kolumbien, Peru und Trinidad und Tobago, der mexikanische Abgeordnete Robles sowie ein altgedienter Journalist aus Brasiliens Kampf für souveräne Entwicklung. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Macht des alternativen internationalen Systems, das um die BRICS, die BRI und den „Geist von Bandung“ herum entsteht.

Die anglo-amerikanische Kriegspartei, die genau verfolgt, wie sich die Region dem neuen System zuwendet, schürt in mehreren Ländern Bürgerkriege. In Bolivien wurde unter dem Banner der Verteidigung von „Demokratie“ und „Freihandel“ gegen Rußland und China eine faschistisch-separatistische Bewegung in Santa Cruz entfesselt, und in Brasilien wird eine ähnliche Operation um Bolsonaro-Anhänger aufgebaut, die die Wahl von Lula da Silva zum Präsidenten nicht akzeptieren. Die konservative US-Gruppe CPAC veranstaltete am 18.-19.11. ein Treffen in Mexiko-Stadt, wo führende Vertreter verwandter Bewegungen aus der gesamten Region zusammen mit Steve Bannon und Vertretern der spanischen Vox-Partei Pläne für eine kontinentale Konservative Revolution erarbeiteten.

Der antiimperiale Geist des Kontinents wird jedoch immer stärker. Am 27.11. rief Präsident Andrés Manuel López Obrador in Mexiko-Stadt zu einer Demonstration zur Unterstützung seiner Regierung auf, zu der rund 1,2 Millionen Menschen aus dem ganzen Land kamen. Der Präsident erklärte dort, daß Mexikos Außenpolitik auf „Nichteinmischung, Selbstbestimmung, Entwicklungszusammenarbeit und die friedliche Beilegung von Streitigkeiten ausgerichtet ist; wir handeln auf der Grundlage des Ideals der universellen Brüderlichkeit“.

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