Höhenflug von Bitcoin ist ein weiteres Indiz für ein gescheitertes System

Das neue Jahr begann mit einem Rekordhoch für den Bitcoin (es ist die Rede von einer „neuen Tulpenblase“), der am 9.1. einen Höchststand von 40.000$ erreichte, um dann am nächsten Tag 20% zu verlieren. Die Zunahme der Investitionen in die hochspekulative Kryptowährung, die nun täglich im Wert von 68,3 Mrd. gehandelt wird, ist eines der vielen Symptome des pathologischen Zustands des Finanzsystems. Das Liquiditätspumpen der Zentralbanken vergrößert ständig den „Zombie-Teil“ der Wirtschaft, vernichtet Ersparnisse und reduziert Kredite an den produktiven Sektor. Einige Ergebnisse der Geldpolitik der Zentralbanken: 1. Vermögenswerte mit negativer Rendite haben weltweit einen Rekord von über 18 Bio.$ erreicht; 2. Die unter dem Vorwand, die Refinanzierungskosten des Staates niedrig zu halten, gedruckte Liquidität erhält die Megabanken, aber diese vergeben weniger Kredite an Unternehmen und Privathaushalte, sondern investieren die Liquidität in den Aktienmarkt und in Derivatblasen; 3. Die Ersparnisse des wohlhabenderen Teils der Bevölkerung stiegen unter den Pandemie-Bedingungen um 500 Mrd.€ an, bleiben aber entweder auf Bankkonten liegen oder fließen in risikoreiche, renditestarke Anlagen – wie den Bitcoin.

Da der Staat und der private Sektor einen historisch beispiellosen Schuldenberg anhäufen und eine wirtschaftliche Erholung nicht in Sicht ist, wird die Fortsetzung dieser Geldpolitik das Problem noch verschlimmern. Im Gegensatz zu den Illusionen der Neokeynesianer und Anhänger der Modernen Geldtheorie kann die Monetarisierung von Staatsschulden nicht ewig weitergehen -früher oder später wird sie eine Hyperinflation erzeugen. Das zu leugnen, nur weil die aktuelle Realität von einer Deflationsspirale geprägt ist, erinnert an den Mann, der von einem hundertstöckigen Gebäude springt und am 90. Stockwerk jubelt: „Alles läuft bestens.“

Als die Finanzkrise 2008 ausbrach, erhielt unsere Kampagne für eine Reform des Finanzsystems mit einer Glass-Steagall- Bankentrennung viel Zustimmung, und es schien, als bilde sich ein breiter Konsens dafür. Doch die Regierungen glaubten dem Mantra der Zentralbanken „Wir haben alles unter Kontrolle“ und beschlossen Scheinreformen wie Obamas Dodd-Frank-Gesetz oder das „Ringfencing“, die eine zweite Krise nicht verhindern konnten. Im September 2019 stand das System erneut vor dem Zusammenbruch, aber die Zentralbanken griffen ein, indem sie den Repo-Markt übernahmen und das System mit Unmengen Liquidität fluteten, wie es die bankrotten Banken verlangten. Und die Spekulationsblase wächst immer weiter und weiter. Es herrscht die Illusion, die Zentralbanken könnten eine Kernschmelze verhindern, indem sie eine digitale Kontrolle des Systems von oben ausüben, die Intermediation der Banken gänzlich abschaffen und eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) einführen, die den Dollar als Reservewährung ersetzt, um die Finanzpolitik der Staaten direkt zu übernehmen. Auf diese Weise soll die „Alles-Blase“, die zu platzen droht, durch eine riesige neue „grüne“ Blase refinanziert werden.

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