Hochwasser in Südamerika: wie „Investitionen in das Gemeinwohl“ Ekuador halfen

In Ekuador hat der Kandidat der Regierungskoalition, Lenin Moreno, am Sonntag die zweite Runde der Präsidentschaftswahl gegen den Banker Guillermo Lasso mit 51%:49% gewonnen. Lasso – berüchtigt dafür, daß er aus dem Zusammenbruch von Ekuadors Bankensystem 1999-2000 persönlichen Profit zog – weigert sich, das Ergebnis anzuerkennen, und mobilisiert Proteste in der Hoffnung auf eine „Farbenrevolution“.

Die katastrophalen Überschwemmungen und Erdrutsche in den Nachbarländern Peru und nun auch Kolumbien machen deutlich, warum die physische Wirtschaft für Südamerika in diesem Machtkampf entscheidend ist. Ein Temperaturanstieg im Pazifik vor der Küste der drei Länder, den die örtlichen Behörden „Küsten-El-Niño“ nennen, bewirkt Rekordniederschläge, die Prognosen zufolge noch bis Mai anhalten werden.

Zuerst traf es Peru. Seit dem Beginn der starken Regenfälle im Januar wurden 2500 km Fernstraßen, 281 Brücken, mehr als 30.000 Wohnhäuser, 450 Schulen und zahlreiche Kliniken zerstört. Im Norden des Landes wurde die komplette Ernte vernichtet. Es gibt massive Strom- und Wasserausfälle (die Hauptstadt Lima etwa war vier Tage lang ohne Wasserversorgung). Die Zahl der Todesopfer ist über 100 gestiegen, Hunderttausende verloren ihre Wohnung, und in 12 der 25 Bezirke des Landes wurde der Gesundheitsnotstand ausgerufen.

In Kolumbien starben mehr als 300 Menschen, und die Erdrutsche und Überschwemmungen gehen dort weiter.

Ekuador hingegen konnte katastrophale Überschwemmungen verhindern, obwohl das Land zwischen den beiden anderen liegt und derselben Großwetterlage ausgesetzt ist (worüber nun in Peru viel diskutiert wird).

Wo ist der Unterschied? Präsident Raffael Correa bat vor einigen Jahren die chinesischen Konzerne CWE (China International Water and Electricity) und Gezhouba Group Corporation um Hilfe beim Bau von Staudämmen, Ableitungskanälen, Deichen und anderer Wasserinfrastruktur in der südlichen Region Naranjal, die regelmäßig von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht wurde.

In einer Fernsehansprache am 24.3. erläuterte der scheidende Präsident Correa, daß die besseren Umstände für die Ekuadorianer eben kein Zufall waren, sondern die Folge „von Planung, von guten Investitionen“. Correa betonte:

„Die Dummheit der Rechten, mit der Mentalität der Banker, der Privatunternehmer, ist, daß sich alles um finanzielle Rendite dreht, ums Profitmachen. Nein! Das ist die Logik des privaten Sektors. Die Logik eines Staatsmanns, des öffentlichen Sektors, ist anders. Es ist die des Gemeinwohls.

Wenn wir eine Milliarde für diese Zwecke investieren, und wir bekommen keinen einzigen Cent zurück, aber unsere Landwirte können weiter produzieren; Familien werden keine Opfer von Überschwemmung und leben ungestört; keine Kinder sterben in den Fluten – dann ist das eine soziale Rendite. Und deshalb ist das wichtig auf der öffentlichen, der politischen Ebene.“