Hinter dem Vorstoß zur Hasch-Legalisierung in Europa: Peter Thiel und Silicon Valley

In einem Artikel mit dem Titel „Wie Peter Thiel auf Cannabis setzt“ schrieb die französische Wirtschaftszeitung Les Echos 2018, daß Thiel, ein libertärer US-Milliardär, „der erste Risikokapitalgeber war, der in den legalen Cannabismarkt investiert hat“. Thiel war Mitbegründer von Paypal und ein früher Facebook-Investor, ist aber vor allem dafür bekannt, daß er mit Mitteln der CIA das KI-Unternehmen Palantir gegründet hat. Weniger bekannt ist, daß er zusammen mit Händlern der Silicon Valley Bank (SVB) in die „Cannabisbranche“ investiert.

Um Start-ups in verschiedenen Bereichen zu finanzieren, gründeten Thiel und seine SVB-Gruppe erst den Founders Fund (Stand 2022 Portfolio 11 Mrd.$). 2015 investierte dieser Fonds in die Beteiligungsgesellschaft Privateer Holdings, die in das legale (vorgeblich „medizinische“) Cannabisgeschäft investiert. Auf der Webseite des Unternehmens heißt es: „Es vertritt eine Gruppe von Investoren aus der ganzen Welt, die die Prohibition von Cannabis und die damit verbundenen sozialen Schäden beenden wollen. Durch eine Kombination aus Übernahmen, Investitionen und Inkubation konzentrieren wir uns auf den Aufbau eines Portfolios globaler Marken, die die Zukunft von Cannabis anführen, legitimieren und definieren werden.“ Heute besitzt Privateer Holding (mit 15 Mrd.$ Anteil) 76% von Tilray, einem der weltweit größten „medizinischen“ Cannabisproduzenten. 2019 fusionierten Privateer und Tilray ganz.

Thiel „wettet auf eine ähnliche Entwicklung wie beim Alkohol seit dem Ende der Prohibition“, schrieb Les Echos. Sein Schritt folgte auf die Entscheidung Kanadas, 2018 den „medizinischen“ wie auch „Freizeitkonsum“ von Cannabis zu legalisieren, und auf Trumps Entscheidung im selben Jahr, die Hanf-Produktion zu legalisieren, indem er es von der Liste gefährlicher Substanzen nahm.

Heute steht Tilray hinter den Bestrebungen zur Cannabis-Legalisierung. Die deutsche Regierung hat vor der Bekanntgabe ihrer Absicht, Cannabis zu legalisieren, einen Runden Tisch mit Tilray und anderen Teilnehmern abgehalten. Tilray nannte dies „ein gutes Gespräch“, um „in den kommenden Monaten einen Gesetzesentwurf auf den Weg zu bringen“.

Am 7.11. hieß es auf der Pro-Cannabis-Seite Technical420.com: „Seit mehr als einem Jahr diskutieren wir darüber, wie Deutschland einen Dominoeffekt für legales Cannabis in der EU auslösen könnte, und unsere Hypothese beginnt sich bereits als richtig zu erweisen. Letzte Woche berichtete die tschechische Koalitionsregierung, daß sie einen Gesetzesentwurf zur Regulierung der Cannabisindustrie ausarbeitet.“

Die Webseite ist „optimistisch“ hinsichtlich des deutschen Cannabismarkts und beschreibt Tilrays Vorstöße in Italien, Portugal, Spanien, Frankreich, der Schweiz, Malta und Luxemburg. „Wir halten Tilray Brands für ein führendes Unternehmen in der EU und möchten, daß unsere Leser es kennen.“

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