Hat der Dritte Weltkrieg schon begonnen?

Die jährliche Internationale Moskauer Sicherheitskonferenz Ende April gab ein deutliches Signal höchster russischer Vertreter, u.a. Verteidigungsminister Schoigu, daß Moskau auf der begrenzten amerikanisch-russischen Zusammenarbeit um die Genfer Syriengespräche aufbauen will, um einen Kooperationsrahmen zu schaffen. Leider weisen jedoch alle Signale aus der Regierung Obama – jetzt auch von Außenminister John Kerry – auf Konfrontation.

Kerry arbeitet weiter mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow an einem dauerhaften Waffenstillstand und einer diplomatischen Lösung für den seit fünf Jahren andauernden Syrienkrieg. Aber in der vergangenen Woche stellte er dem syrischen Präsidenten Assad ein Ultimatum, das ganz nach einem „Ausflipper“ Obamas aussieht. Kerry sagte Reportern in Genf nach einem Treffen mit dem UN-Syriengesandten Staffan de Mistura und einem Telefonat mit Lawrow, Assad müsse spätestens Anfang August mit dem Rückzug aus dem Amt beginnen.

Dieser neue Tonfall entspricht auch ganz den Aktivitäten der letzten Woche in Europa. Erst fuhr Vize-Verteidigungsminister Robert Work nach Europa, dann reisten Verteidigungsminister Ashton Carter und Generalstabschef Gen. Joseph Dunford zu Gesprächen mit NATO-Vertretern und zur Kommandoübergabe der Militärallianz an General Curtis Scaparrotti.

Dabei bestätigten US-Vertreter den Plan, eine ständig wechselnde NATO-Truppe von 4000 Soldaten sowie moderne Waffen im Baltikum und in Polen zu stationieren. Diese Aufrüstung unmittelbar an Rußlands Grenze ist eine Provokation erster Größenordnung, mit der die Offensivaufstellung aus der Zeit des Kalten Krieges erneuert wird.

Russische Vertreter reagierten scharf, und Präsident Putin kündigte die Aufstellung neuer Armeedivisionen im Westen des Landes an.

In Asien bleibt Washington entschlossen, in Südkorea das Raketenabwehrsystem THAAD zu stationieren, in dem China wie auch Rußland eine Bedrohung sehen. Als Reaktion darauf veranstalten Rußland und China in diesem Monat zum erstenmal eine gemeinsame computergestützte Raketenabwehrübung. Das russische Verteidigungsministerium erklärte dazu, der „Hauptzweck dieser Übung ist es, die Fähigkeiten der beiden Länder zur Reaktion auf versehentliche oder provokative Angriffe mit ballistischen Raketen oder Marschflugkörpern zu verbessern“.

So haben Washington und die NATO mit ihrem Vorgehen die Wahrscheinlichkeit eines Krieges der Supermächte weiter erhöht.

Lyndon LaRouche erklärte am 7.5. unverblümt, faktisch habe der Dritte Weltkrieg schon begonnen, die Front erstrecke sich von Afghanistan über Syrien und Irak bis nach Nordafrika, nach Syrien und jetzt auch entlang der Grenzen zwischen der NATO und Rußland. LaRouche zog die Parallele zum Ersten Weltkrieg, der in vieler Hinsicht schon lange vor 1914 begann.

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