G7 und NATO: Das Imperium würde gerne zurückschlagen

Die zahllosen Plattitüden der Teilnehmer des G7-Gipfels im britischen Cornwall wurden durch eine simple Aussage aus der chinesischen Botschaft in London entlarvt: „Die Zeiten, in denen globale Entscheidungen von einer kleinen Gruppe von Ländern diktiert wurden, sind längst vorbei.“

Dieser Kommentar läßt eine der Illusionen der Mitglieder des „G7-Clubs“ platzen: daß dieser Gipfel nach dem Trump- Interregnum eine Rückkehr zum „Multilateralismus“ markiert. „Amerika ist wieder da“, schwärmte Präsident Biden immer wieder, die anderen stimmten ein und erinnerten daran, daß die G7 früher dank der militärischen und wirtschaftlichen Macht der USA die globale Agenda bestimmen konnten.

Um die Perspektive zurechtzurücken: Als die G7 1975 gegründet wurde, umfaßten die Mitgliedsländer 80 % des BIP der Welt, heute sind es laut Statista.com nur noch etwas über 30 %. Und auf die sieben Länder entfallen weniger als 10 % der Weltbevölkerung.

Die Sieben Zwerge (wie Lyndon LaRouche sie nannte) demonstrierten Einigkeit, aber unter der Oberfläche gab es einige Meinungsverschiedenheiten, vor allem darüber, wie „hart“ man gegen China vorgehen soll, sowie die Erkenntnis, daß die Agenda des Gipfels für viele Nationen inakzeptabel ist -allen voran Rußland und China, die hier und anschließend im NATO-Hauptquartier besonders ins Visier genommen wurden. Die Forderung, daß sich diese Länder trotzdem dieser neuen Ordnung unterwerfen sollen, diskreditiert den Anspruch auf „Multilateralismus“.

Den Ablauf des Gipfels gaben Geheimdienst-, Sicherheitsund Diplomatenkreise Londons und Washingtons vor, zusammen mit Denkfabriken und NGOs, die von demselben Militärisch-Industriellen Komplex finanziert werden, der auch die strategischen Entscheidungen trifft. Premier Boris Johnson hatte schon vor Monaten angekündigt, das G7-Treffen werde die Coming-Out-Party für das „Global Britain“ sein, eine kaum verhüllte neue imperiale Ordnung, die sog. „regel basierte Ordnung“. Das Biden-Team machte sich das Konzept zu eigen, wonach die liberalen Demokratien die „westlichen Werte“ gegen die „Autokraten“ verteidigen.

Das dürfte die Botschaft sein, die Biden, nun mit der Rükkendeckung seiner G7-Verbündeten, dem russischen Präsidenten Putin bei ihrem ersten Gipfeltreffen am 16.6. in Genf überbringen wird.

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