Europa muß mit Rußland gegen Terrorismus zusammenarbeiten

ISIS bedroht Fußball-EM. Der Chef des französischen Inlandsgeheimdienstes DGSI, Patrick Calvar, hat öffentlich vor Terroranschlägen des „Islamischen Staats“ (ISIS) gewarnt. Besondere Gefahr drohe bei der Fußball-Europameisterschaft, die am 10.6. beginnt und einen Monat lang in Stadien in vielen französischen Städten ausgetragen wird. ISIS verfüge über zahlreiche Kräfte für mögliche Anschläge. Reuters zufolge sagte Calvar, derzeit hielten sich 645 französische Staatsbürger als Kämpfer verschiedener Dschihadistengruppen in Syrien und im Irak auf. Weitere 201 reisten zwischen dem Nahen Osten und Europa hin und her. Calvar warnte besonders vor Bombenanschlägen auf Menschenansammlungen wie die Fußballspiele. Am Tag des mörderischen Angriffs auf das Bataclan-Konzert in Paris, bei dem 130 Menschen ums Leben kamen, wurde in letzter Minute ein weiteres Blutbad verhindert, als Selbstmordattentäter, der mit einem Sprengstoffgürtel in das nahezu vollbesetzte Stadion in Saint Denis wollte, von den Sicherheitskräften abgewiesen wurde. Die Frage, die dies aufwirft, ist offensichtlich: Warum weigert sich Europa auf Drängen Washingtons, mit Moskau zusammenzuarbeiten, wenn Rußland entschlossen ist, den Islamischen Staat und ähnliche Gruppen zu zerschlagen?

Kooperation mit Rußland unerläßlich. Die Hamburger Wochenzeitschrift Stern hat in der Ausgabe der letzten Woche unterstrichen, daß das Chaos in Syrien und die Flüchtlingskrise nur in Zusammenarbeit mit Rußland und Präsident Putin überwunden werden können. Kanzlerin Merkel versuche gerade, die faule Absprache mit der Türkei zu retten, doch Putin sei berechenbarer und rationaler als der türkische Präsident Erdogan. Das habe Merkel in Gesprächen mit beiden auch persönlich festgestellt. Das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei falle wegen Erdogans irrationaler Handlungen und Forderungen schon jetzt in sich zusammen. Im Westen werde man sich zunehmend klarer über die Bedeutung Rußlands, daher müsse man nun auf Putin zugehen, den Rüstungswettlauf in Osteuropa beenden und die Sanktionen gegen Rußland wenigstens teilweise aufheben.

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