Erste elektrifizierte Bahnstrecke Afrikas nimmt Betrieb auf

Der 5.10. war ein historischer Tag für Afrika und insbesondere für Äthiopien: An diesem Tag nahm die von chinesischen Unternehmen gebaute Eisenbahnstrecke zwischen der Hauptstadt Addis Abeba und dem Küstenstaat Dschibuti ihren regulären Betrieb auf – die erste moderne, elektrifizierte Bahnstrecke in Afrika. Spitzenvertreter beider Länder lobten die Bahn als Beweis der chinesisch-afrikanischen Freundschaft.

Die Strecke ist 753 km lang und für den Betrieb mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt. Ihr Bau kostete 4 Mrd.$ und wurde von der China Railway Group und der China Civil Engineering Construction Corp. durchgeführt. Die Transportzeit von Addis Abeba nach Dschibuti verkürzt sich dadurch von sieben Tagen auf nur noch zehn Stunden. Mehr als 90% des äthiopischen Im- und Exports – vor allem Energieträger und Nahrungsmittel – laufen über den Seehafen Dschibuti. Die Kapazität der bestehenden Fernstraßen ist damit schon lange überfordert.

Der elektrische Betrieb ist weit billiger als der mit Diesellokomotiven, aber nur möglich, weil der äthiopische Staat in den letzten Jahren viel in den Bau großer Wasserkraftwerke investiert hat.

Der Projektmanager der China Railway Group, Zeng Deli, erklärte gegenüber Xinhua, die Tatsache, daß der Bau nur sechs Jahre dauerte, sei an sich schon ein kleines Wunder. An dem Bau waren zeitweise 20.000 Arbeiter beteiligt, die Chinesen bildeten dazu mehr als 15.000 einheimische Arbeitskräfte aus.

Die moderne Bahn mit Standardspurweite verläuft parallel zur Strecke der völlig heruntergekommenen Schmalspurbahn, die vor über hundert Jahren die Europäer gebaut hatten. Die Regierung hat vor, in Städten entlang der Strecke Industrieparks aufzubauen.

Wie wir berichteten, erreichte Äthiopien in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum, und es ist einer der wichtigsten Verbündeten bei Chinas Seidenstraßeninitiative in Afrika. Vor diesem Hintergrund wird seit einigen Wochen versucht, die Regierung zu destabilisieren.

Es werden ethnische Unruhen geschürt, besonders unter dem zweitgrößten Volksstamm, den Oromo. Zuletzt kam es während eines Festivals in der Nähe von Addis Abeba nach Provokationen zu einer Massenpanik mit Toten und Verletzten. Der Vorsitzende des oppositionellen Föderalistischen Oromo-Kongresses, Merera Gudina, erhob Vorwürfe gegen die Polizei, sie habe Tränengas eingesetzt und in die Luft geschossen, um Regierungsgegner zu vertreiben.

Merera machte diese Äußerungen in Washington, wo er lebt, seit er 2014 ein „Demokratie-Stipendium“ bei der US-Behörde National Endowment for Democracy (NED) erhalten hatte. Die NED ist darauf spezialisiert, in aller Welt „Farbenrevolutionen“ gegen unliebsame Regierungen zu organisieren. Die meisten Oppositionsführer, die zu dem Zwischenfall in den Medien zitiert wurden, leben in den USA, wo man ihnen gutbezahlte Posten beim NED, an der Harvard-Universität oder anderen Eliteeinrichtungen besorgt hat.

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