Entwicklung ist das Heilmittel für Konflikte

Daß die Ära des Kolonialismus endlich zu Ende geht, wie in dem oben zitierten Offenen Brief an die Vereinten Nationen dargelegt ist, wurde auf der Vollversammlung von etlichen Rednern aus dem Globalen Süden und insbesondere aus Afrika zum Ausdruck gebracht. Dies verlieh den traditionell eher formellen Debatten eine gewisse Aufbruchstimmung.

Als Vertreter von Ägypten sagte Außenminister Samih Hasan Schukri Salim, sein Land wolle als neues Mitglied der BRICS ab Januar „für die Interessen und Ambitionen des Globalen Südens eintreten“. Er kritisierte scharf die gegenwärtige Weltordnung, sie sei geprägt von „einer ausgeprägten Tendenz der Großmächte, den Entscheidungsprozeß der internationalen Gemeinschaft zu usurpieren oder zu monopolisieren“. Er forderte eine Reform der multilateralen Entwicklungsbanken wie IWF und Weltbank, höhere Finanzmittel für die Entwicklungsländer, einen Schuldenerlaß und Zusammenarbeit durch Schuldentauschgeschäfte, die „die Herausforderung der Verschuldung in eine vielversprechende Chance verwandeln können“.

Äthiopien ist ein weiteres der sechs neuen BRICS-Länder (vgl. SAS 35/23). Der stellv. Ministerpräsident Demeke Mekonnen sagte, sein Land fordere „einen integrativeren und wirksameren multilateralen Mechanismus, der den Entwicklungsländern gerecht wird. Die BRICS setzen sich dafür ein. Deshalb ist Äthiopien dankbar, daß es eingeladen wurde, der Gruppe beizutreten.“ Er prangerte auch die „einseitigen Sanktionen und wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen“ des Westens an.

Für die Zentralafrikanische Republik betonte Präsident Faustin-Archange Touadéra, die nominellen UN-Ziele zur Beseitigung von Hunger, Armut und Ungleichheit könnten nicht erreicht werden, solange „bestimmte Staaten von der Höhe ihrer politischen, wirtschaftlichen und militärischen Macht herab ständig Zwangsdiplomatie betreiben oder internationale Finanzinstitutionen ausnutzen, um Wirtschafts-, Finanz- und Handelsblockaden gegen Länder zu verhängen, die durch Sklaverei, Kolonialisierung und Imperialismus verarmten“.

Burundi ist eines der kleinsten und ärmsten afrikanischen Länder, nur 11% der Bevölkerung haben Zugang zu Elektrizität. Staatspräsident Evariste Ndayishimiye beklagte die Ungerechtigkeit des bis heute anhaltenden „Neokolonialismus“, verwies aber auch auf das neue Modell der internationalen Beziehungen, das auf den „Werten des Vertrauens und der Solidarität“ und des gegenseitigen Fortschritts beruhen müsse. „Investitionen in den Wohlstand des Nachbarn garantieren die Sicherheit und Nachhaltigkeit des eigenen Fortschritts.“

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