Enthüllungen über französische Unterstützung für Al-Nusra

Als US-Außenminister John Kerry am 14.7. der russischen Führung vorschlug, ein gemeinsames Militärkommando für den Kampf gegen ISIS und Al-Nusra in Syrien einzurichten, „erregte dies den Zorn einiger Neokonservativer“ im französischen Außenministerium, berichtet die Zeitung Canard Enchainé, die Verbindungen zu Geheimdiensten hat.

Dies sei nicht nur ein Kurswechsel für die USA, deren Piloten Al-Nusra bisher nicht angreifen durften, sondern auch für Frankreich, für dessen Piloten dies ebenfalls galt. Diese franko-amerikanische Komplizenschaft mit den Al-Nusra-Kämpfern sei die Folge eines „durch die Umstände bedingten Bündnisses“ vor Ort zwischen Dschihadisten und sog. „moderaten“ Rebellengruppen, „die davon träumen, siegreich in Damaskus einzuziehen, mit Unterstützung von Washington und Paris, die hofften, auf diese Weise Assad loszuwerden“.

Der prominenteste Vertreter der neokonservativen Anti-Assad-Fraktion in der französischen Regierung ist Ex-Außenminister Laurent Fabius, der im Februar von Jean-Marc Ayrault abgelöst wurde.
Bis dahin hatte Fabius als Minister etwa 50 neue Botschafter ernannt. U.a. setzte er Olivier Poivre d’Arvor, den früheren Chef des Radiosenders France Culture, auf den sehr sensitiven Posten des Botschafters in Tunesien, was in Tunis für Mißstimmung sorgte, wie Richard Labevière in seinem Blog (http://prochetmoyen-orien.ch/) berichtet.

Eine weitere unheilvolle Ernennung war die von François Sénémaud, dem früheren Chef des Auslandsgeheimdienstes DGSE, zum Botschafter im Iran. Labevière zitierte einen Experten aus dem Pariser Außenministerium, Teheran werde über die Einsetzung dieses „Superspions“ erbost sein und mit Sicherheit dafür sorgen, daß seine Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt wird.

Schließlich wurde Botschafter François Richier von Indien nach Afghanistan versetzt. Er war Mitarbeiter von Außenminister Alain Juppé zur Zeit von Präsident Sarkozy und wird im neuen Buch von François Jauvert La Secte als Mitglied der französischen neokonservativen Schule aufgelistet.

Richard Labevière ist ein hochgeachteter Nahostexperte. Er war einer der zwei Journalisten, die im November 2001 berichteten, daß Osama Bin Laden sich vom 4.-14. Juli des Jahres in einem amerikanischen Krankenhaus in Dubai aufgehalten hatte, wo Bin Laden auch den CIA-Stationschef Larry Mitchell getroffen habe. Labevière war außenpolitischer Redakteur des öffentlichen Senders Radio France International (RFI), bis Präsident Sarkozy 2008 seine Entlassung bewirkte, nachdem er ohne Genehmigung des Senders ein Interview mit dem syrischen Präsidenten Baschar Assad gesendet hatte.

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