Elizabeth Warren und andere warnen vor Systemrisiken und fordern sofortige Bankentrennung

Letzte Woche haben mehrere prominente Persönlichkeiten vor der Gefahr einer Systemkrise gewarnt und die strikte Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken zur Beendigung der Zockerei wieder mitten auf die Tagesordnung der politischen Debatte gesetzt. Darunter sind eine US-Senatorin, Professoren aus der Schweiz und Österreich sowie ein britischer Autor (s.u.).

Die beliebte demokratische Senatorin Elizabeth Warren, die bisher noch keinen Präsidentschaftskandidaten offiziell unterstützt hat und dem Vernehmen nach Einfluß auf die personelle Zusammensetzung der nächsten US-Regierung nehmen will, gab der Frühjahrsausgabe der Zeitschrift The American Prospect ein langes Interview, das sich fast ausschließlich um die Bankentrennung dreht.

Warren warnt darin: „Da heute sechs der größten Banken um ein Drittel größer sind, als es die größten Banken vor der Finanzkrise waren, kann man wohl kaum behaupten, das Systemrisiko sei geringer. Und da dieses halbe Dutzend Banken sehr ähnlichen Geschäftsmodellen folgt, werden dann, wenn eine davon scheitert, wahrscheinlich mehrere zusammen über die Klippe springen.“

Deshalb müsse man das Glass-Steagall-Gesetz wieder einführen. „Nach der letzten großen Finanzkrise – dem Wall-Street-Krach 1929 – erstellten die politisch Verantwortlichen die Diagnose, was falsch gelaufen war, und änderten die Gesetze, um dafür zu sorgen, daß übermäßige Spekulation und Risikobereitschaft an der Wall Street die Wirtschaft nicht mehr in den Abgrund reißen konnten. Sie stellten einen Streifenpolizisten auf – die Wertpapieraufsicht SEC –, um grundlegende Marktregeln durchzusetzen. Sie schufen ein zielgerichtetes staatliches Sicherheitsnetz – die Einlagenversicherung FDIC –, damit es sicher war, Geld auf die Bank zu tragen, um Sicherheit für die Einleger und Stabilität für das Bankensystem zu schaffen. Und sie setzten Glass-Steagall um.

Was war das Resultat? Ein halbes Jahrhundert lang haben diese kreativen neuen Regeln gut funktioniert. Es gab keine einzige schwere Finanzkrise. Keine Krisen, und der Finanzsektor trug sein Teil dazu bei, anhaltendes Wirtschaftswachstum auf breiter Grundlage zu schaffen, von dem Millionen Menschen im ganzen Land profitierten.“

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