Eine kräftige Portion Technikbegeisterung

Die Zuhörer in Essen genossen eine willkommene Auszeit von der technik- und industriefeindlichen „grünen“ Ideologie, die in der deutschen Öffentlichkeit vorherrscht. Die vier weiteren deutschen Redner neben Helga Zepp-LaRouche befaßten sich damit, wie Deutschland am Aufbau der Neuen Seidenstraße mitwirken und gleichzeitig selbst vom neuen Paradigma profitieren kann.

Prof. Reinhart Poprawe, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik an der Technischen Universität Aachen und Ehrenprofessor der Tsinghua-Universität in Beijing, erläuterte den raschen Wandel in Chinas Wirtschaft. China ist heute nicht mehr der Hauptproduzent von Billigwaren für die Welt, sondern macht sehr schnelle Fortschritte in verschiedenen Pionierbereichen der Forschung, wo es Deutschland, Japan und die USA eingeholt hat. Poprawe zufolge ist Deutschland mit seinem Programm „Industrie 4.0“ in einer guten Ausgangsposition, um mit Chinas ehrgeizigem Programm „China 2020“ zu kooperieren.

Prof. Dieter Ameling, ehemaliger Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, der etliche hohe Positionen in der deutschen Stahlindustrie innehatte, beschrieb die Perspektive einer engen Zusammenarbeit zwischen der Eisen- und Stahlindustrie in Deutschland und China, das inzwischen ein großer Stahlerzeuger geworden ist. Ameling warnte aber auch eindringlich, wenn die deutsche Regierung ihre energiefeindliche Politik beibehalte, werde die energieintensive Industrie in andere Länder abwandern, wo der Strompreis nicht durch eine „Energiewende“ künstlich überteuert wird. Heute koste der Strom in Deutschland schon doppelt soviel wie in den USA und 50% mehr als in Frankreich. Er kritisierte auch polemisch die verbreitete Sichtweise, die CO2-Emissionen seien am Klimawandel schuld.

Prof. Reinhold Meisinger von der Technischen Universität Nürnberg, der auch seit vielen Jahren an der Tongji-Universität in Shanghai tätig ist, berichtete ausführlich über die revolutionäre Magnetbahntechnik des Transrapid, die in Deutschland entwickelt wurde und in Shanghai kommerziell genutzt wird, in Deutschland aber praktisch aufgegeben wurde. Ein Teil der neuen Schnellbahnstrecken in China sei so angelegt, daß zukünftig darauf auch Magnetbahnen verkehren können. Allerdings wäre der Stromverbrauch eines landesweiten Magnetbahnnetzes in China viel zu hoch für „erneuerbare“ Energien, deshalb baue China seine Stromerzeugung aus Wasser- und Kernkraft stark aus. Seine fortgeschrittenen Studenten an der Tongji-Universität hätten den brennenden Wunsch, neue Magnetbahnen zu konstruieren, die in der Zukunft in China fahren sollen, berichtete Meisinger.

Willy Pusch berichtete von dem Projekt der von ihm vertretenen „Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn e.V.“ für einen Güterbahntunnel zur Umgehung des Mittelrheintals, eines wesentlichen Teils der Bahnstrecke Rotterdam-Genua. Der vorgeschlagene 118 km lange Westerwald-Taunus-Tunnel – doppelt so lang wie der neue Gotthardtunnel in der Schweiz – könnte bis zu viermal mehr Fracht bewältigen als die heutige, sehr alte Bahnstrecke. Gleichzeitig wäre es eine enorme Entlastung der Bürger im Rheintal zwischen Bonn und Mainz, die vor allem nachts unter dem unerträglichen Lärm der Güterzüge leiden.

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