Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst: der neue Gotthardtunnel

Der soeben vollendete 57 km lange Gotthard-Basistunnel (GBT) in der Schweiz ist der längste Eisenbahn-Landtunnel der Welt – und auch der tiefste, da er 2 km unter der Erdoberfläche verläuft. Die öffentliche Inbetriebnahme des Doppeltunnels wird am 1.6. mit einer Zeremonie erfolgen, um den erfolgreichen Abschluß der 17 Jahre langen aufwendigen Bohrarbeiten am Fuß der mächtigen Schweizer Alpen zu feiern.

In einem von Spekulation und Industrieabbau geprägten Europa, das sich seit Jahren nicht mehr an ehrgeizige Infrastrukturprojekte heranwagt, ist das eine hochwillkommene frische Brise. Trotz aller offensichtlichen technischen Schwierigkeiten wurde das Vorhaben nicht nur vor dem geplanten Termin fertiggestellt, sondern blieb auch im gesetzten finanziellen Rahmen. Das zeigt, was möglich ist, wenn der Wille und die Mittel dafür existieren.

Der GBT wird Passagiere und Güter mit bis zu 250 km/h zwischen dem Norden und Süden Europas transportieren. Um nur ein Beispiel für die Verbesserungen zu nennen: Die Fahrzeit zwischen Zürich und Lugano verkürzt sich um 45 Minuten auf nur noch 2 Stunden.

Die hohe Geschwindigkeit wird dadurch möglich, daß der GBT anders als die alten Tunnels ganz ohne Höhenunterschiede und ohne Kurven verläuft; er verkürzt den Weg durch die Alpen um 30 km.

Der neue Doppeltunnel kann bis zu 260 Güterzüge täglich bewältigen, im alten Tunnel sind es 180. So läßt sich der Gütertransport auf der Straße von derzeit 1,2 Mio. t jährlich auf 650.000 t fast halbieren. Das Passagieraufkommen wird sich den Prognosen zufolge von derzeit im Schnitt täglich 9000 bis 2020 auf 15.000 Fahrgäste erhöhen.

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