Druck auf Obama wächst, Riads und Londons Rollen beim 11. September aufzudecken

Als Präsident Obama am 20.4. in der saudischen Hauptstadt Riad eintraf, war das Hauptthema der Schlagzeilen zuhause in den USA sein Schutz der Hintermänner der Terrorangriffe vom 11.9.2001 in New York und Washington, denen 2977 Menschen zum Opfer fielen. Inzwischen fordern alle führenden Politiker im Kongreß – von der Fraktionschefin der Demokraten im Abgeordnetenhaus Nancy Pelosi und dem demokratischen Senatssprecher Harry Reid bis zum republikanischen Kongreßsprecher Paul Ryan und dem Chef des Geheimdienstausschusses Devin Nunez – von Obama die Freigabe der 28 Seiten aus dem ersten Untersuchungsbericht des Kongresses, worin die Unterstützung des saudischen Königshauses für die Flugzeugentführer des 11. September dokumentiert ist (s. SAS 16/16).

Ein Teil dieser Beweise bezieht sich auf den langjährigen saudischen Botschafter in den USA, Prinz Bandar Bin Sultan, der mit der Familie Bush so eng befreundet war, daß er den Spitznamen „Bandar Bush“ hatte. Barack Obama hatte vor seiner Wahl zum Präsidenten den Angehörigen der Opfer versprochen, die von Präsident George W. Bush unter Geheimhaltung gestellten 28 Seiten freizugeben, weigert sich aber seit nunmehr über sieben Jahren, das Versprechen auch einzulösen (s.u.).

Seit der letzten Woche sieht es allerdings kaum noch so aus, als könne er weiter bei dieser Weigerung bleiben. Am 22.4. erschien in der New York Times ein von der gesamten Redaktion gezeichneter Kommentar, in dem die sofortige Freigabe der 28 Seiten gefordert wird. Dies entspricht einer offiziellen Erklärung des liberalen Ostküstenestablishments, daß es an der Zeit ist, die Saudis nicht länger in Schutz zu nehmen. Welche Motive auch immer die Redaktion dabei leiteten, dies war für Obama ein massiver Schuß vor den Bug.

Hinzu kommt, daß ein kaum bekanntes, aber einflußreiches ressortübergreifendes Gremium namens Interagency Security Classification Appeals Panel (ISCAP), die höchste Instanz bei Entscheidungen über die Freigabe geheimer staatlicher Dokumente, hochbrisante Dokumente der beiden 9/11-Untersuchungskommissionen freigegeben hat. Im Juli 2015 veröffentlichte ISCAP kommentarlos ein 47seitiges Memorandum der Ermittler des Kongresses, in dem 21 Mitarbeiter der saudischen Regierung mit Verbindungen zur Zelle der Flugzeugentführer in San Diego namentlich aufgelistet sind. Noch brisanter ist, daß aus diesem „Dokument 17“ der ISCAP-Veröffentlichung deutlich hervorgeht, daß die FBI-Spitze entscheidend daran beteiligt war, die Rolle der Saudis zu vertuschen.

Das Verhalten des FBI-Direktors Robert Mueller und anderer Spitzenbeamter war so ungeheuerlich, daß die Mitarbeiter der 9/11-Untersuchungskommission ein hartes Durchgreifen des Kongresses gegen dieses kriminelle Verhalten forderten. Zwei Täter des 11. September hatten sogar zeitweise bei FBI-Informanten gewohnt, was Mueller vertuschte. Und in Sarasota/Florida wurde später aufgedeckt, daß das FBI 86.000 Seiten Ermittlungsunterlagen über andere Verbindungen reicher Saudis zu den Tätern, u.a. zum Drahtzieher Mohammed Atta, vor zwei Ermittlungsgremien verheimlichte.

Interessant ist, daß derselbe Robert Mueller in den 80er Jahren eine FBI-Arbeitsgruppe leitete, die falsche Vorwürfe gegen Lyndon LaRouche und Mitglieder seiner politischen Bewegung fabrizierte – ein durchsichtiger und erfolgloser Versuch, eine politische Bewegung mundtot zu machen, in der das moderne Britische Empire eine existentielle Bedrohung sah und sieht.

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