Die kommende Inflationswelle macht LaRouches Ökonomie unverzichtbar

Die aktuelle Debatte über Inflation erinnert an den Don Ferrante in Alessandro Manzonis berühmtem Roman Die Brautleute (I promessi sposi). Don Ferrante ist ein Aristoteliker, der inmitten der Beulenpest des 17. Jahrhunderts in Mailand zu dem Schluß kommt, daß die Krankheit weder Zufall noch Substanz sei und einfach nicht existiere. Am Ende stirbt Don Ferrante an der Pest. In ähnlicher Weise kommentierte das Weiße Haus den unerwartet hohen Anstieg des Verbraucherpreisindexes in den USA für April (4,2 % auf Jahresbasis), den stärksten seit 2008, der „normal“ sei. Federal-Reserve-Chef Jerome Powell räumte ein, daß eine Inflationswelle bevorsteht, nannte sie aber „vorübergehend“. Das gleiche tat die Bank of America in einem neuen Bericht, prognostizierte jedoch eine „vorübergehende Hyperinflation“.

Anders als das Weiße Haus und die westlichen Währungsbehörden betont Chinas Zentralbank, die People‘s Bank of China (PBOC), daß die kommende Inflationswelle keineswegs vorübergehend ist, und erklärt auch, wer der Schuldige ist. In ihrem Bericht über die Umsetzung der Geldpolitik im ersten Quartal kommentiert die PBOC den Anstieg der globalen Rohstoffpreise und stellt fest, daß seit Ende April drei wichtige Indizes, der Rohöl-Futurepreis WTI, der Kupfer-Futurepreis LME und der Rohstoff-Spotpreisindex CRB, im Jahresvergleich um 187 %, 89 % bzw. 51 % gestiegen sind.

Dem Bericht zufolge trägt neben den Konjunkturpaketen und den Auswirkungen der Pandemie auf das Rohstoffangebot die ultralockere Geldpolitik zu diesem Anstieg bei. Der Einfluß dieser Faktoren könne wahrscheinlich nicht kurzfri stig ausgeschaltet werden, so daß die Inflation der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt weiter anhalten könne.

In der Tat ermöglicht es die „ultralockere“ Geldpolitik, daß riesige Summen in die Rohstoffspekulation fließen. Und auch wenn es richtig ist, daß die Lockdowns eine Angebots- und Nachfragelücke erzeugen, die in der Erholung der Weltwirtschaft die Preise in die Höhe treibt, werden die Preise auf den Warenterminmärkten größtenteils von Hedgefonds und anderen bestimmt, die auf steigende Preise wetten, aber selbst die Rohstoffe nie kaufen. Die Erwartung weiter steigender Rohstoffpreise veranlaßt nun produzierende Unternehmen, mehr zu kaufen, als sie benötigen, wodurch eine künstliche Knappheit entsteht und die Preisspirale weiter angeheizt wird.

US-Aktienmarkt steigt auf absurde Höhen Die andere von der Liquidität der Zentralbanken angetriebene Dynamik ist die Inflation der Vermögenswerte, die Aktienblase. Pam und Russ Martens haben errechnet, daß die US-Börse jetzt größer ist als das BIP der USA, Chinas, Japans und Deutschlands zusammen!. Zwar sind „BIP“ und „Börsenwert“ fiktive Größen, und die Lage ist daher in Wirklichkeit viel schlimmer, als dieser Vergleich andeutet, dennoch ist der Vergleich der Martens‘ ein nützliches heuristisches Mittel, das vermittelt, warum sich hier selbst der unmoralischste Mensch Sorgen machen sollte.
Wie Lyndon LaRouche oft betonte, haben die Zentralbanken im gegenwärtigen System keine andere Wahl, als zu versuchen, durch immer mehr Liquiditätspumpen das Platzen der Blase zu verhindern, und die Folge ist, daß früher oder später die Inflation der Aktien- und Wertpapierpreise in Inflation der realen Werte umschlägt und als Hyperinflation außer Kontrolle gerät. Schlußfolgerung: Das System an sich muß geändert werden.

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