Die Bundeswehr hat in Litauen nichts verloren

Helga Zepp-LaRouche kritisiert in einem Artikel vom 29.4. scharf die Aufrüstung der NATO und die Willfährigkeit der deutschen Führung dabei; sie schreibt: „Daß ausgerechnet die deutsche Regierung jetzt Bundeswehrsoldaten als Teil eines Tausend-Mann-Bataillons der NATO in Litauen stationieren will – 71 Jahre nach der vernichtenden Niederlage Hitlers bei seinem wahnsinnigen Feldzug gegen die Sowjetunion –, ist ein Skandal.“

Sie fährt fort: „Nachdem Präsident Obama bereits im Vorfeld seines jüngsten Besuchs in Hannover signalisiert hatte, daß er von Deutschland ein größeres militärisches Engagement und Finanzleistungen fordert, hatte Bundeskanzlerin Merkel nichts besseres zu tun, als ,hinter verschlossenen Türen’ den Beitrag der Bundeswehr bei der weiteren Ostexpansion der NATO während des sogenannten Minigipfels der Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens mit Obama in Hannover zuzusichern.“

Zepp-LaRouche warnt: „Dieses Mal gehen der vorauseilende Gehorsam von Frau Merkel und die Vasallentreue karrieresüchtiger Militärs zu weit. Die zunehmende Beteiligung Deutschlands an der Einkreisungsstrategie der NATO gegen Rußland, bei der die NATO schließlich bis an die Grenzen Rußlands heranrückt, und nicht umgekehrt – der russische Außenminister Lawrow sprach von einem ,schmutzigen Versuch, die Wahrheit auf den Kopf zu stellen’ –, setzt die Existenz Deutschlands aufs Spiel, von dem im Ernstfall eines nuklearen Krieges nichts übrigbleiben und niemand am Leben bleiben würde. Und niemand kann uns weismachen, daß Frau Merkel, Frau von der Leyen und die Bundeswehrführung dies nicht absolut wissen müssen.“

Sie befaßt sich dann mit den Provokationen gegen China, der Entsendung von US-Soldaten nach Syrien sowie dem finanziellen Kollaps des transatlantischen Systems als Hintergrund aller dieser Entwicklungen. Anschließend kommt Zepp-LaRouche auf Deutschland zurück:

„Alleine die Idee, daß wir uns 71 Jahre nach der Totalniederlage der Nationalsozialisten, die unendliches Leid über die russische Bevölkerung ebenso wie die vieler anderer Länder – nicht zuletzt unseres eigenen – gebracht hat, wieder an einem Unternehmen Barbarossa gegen Rußland beteiligen könnten, muß mit allem Nachdruck und in der Praxis zurückgewiesen werden. Wenn alle die jetzt geplanten Eskalationen, einschließlich der Gewährung des NATO-Sonderstatus für die Ukraine und Georgien (als ,assoziierte Partner’), was von Rußland seit langem als rote Linie bezeichnet worden ist, der möglichen NATO-Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens und der Entsendung von Bundeswehreinheiten nach Litauen, auf dem kommenden NATO-Gipfel beschlossen werden, dann befinden wir uns wahrscheinlich auf dem direkten Weg in die Hölle.

Wir müssen die verbleibenden zwei Monate nutzen, um die Alternative auf den Weg zu bringen, und das ist die Win-Win-Zusammenarbeit mit Rußland und China, ohne die keines der uns existentiell bedrohenden Probleme – die Kriegsgefahr, der drohende Finanzkrach, die Flüchtlingskrise oder der Terrorismus – zu lösen ist. Und wir können dem wahren Amerika keinen größeren Freundschaftsdienst erweisen, als auf dieser Zusammenarbeit zu bestehen.

Es gibt einen Ausweg. Wir müssen gemeinsam mit Rußland, China und Indien die Neue Seidenstraße ausbauen, für den wirtschaftlichen Aufbau Südwestasiens und Afrikas und den Wiederaufbau unserer eigenen produktiven Wirtschaft, und wir müssen Amerika klarmachen, daß wir nicht bereit sind, Selbstmord zu begehen, um ein Imperium zu erhalten, das sich durch eigenes Tun längst überdehnt hat. Für das Amerika von George Washington, Alexander Hamilton, Abraham Lincoln, Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy hingegen ist ein Ehrenplatz in der Völkergemeinschaft reserviert.“

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